Trotz Gefahr für Kinder: Fake-Labubus-boomen

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Zürich,

Gefälschte Versionen des Trend-Plüschmonsters Labubu sind in der Schweiz auf dem Markt. Beim Spielwarenverband schrillen wegen der Kinder die Alarmglocken.

Kinder
In Überraschungsboxen verpackt versetzen Labubus vor allem Kinder ins Sammelfieber. Oft stecken darin aber Fake-Monster. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schweizer Süsswarenkette hat Labubu-Kopien, sogenannte Lafufus, im Angebot.
  • Wegen abfallender Augen besteht für Kinder Erstickungsgefahr.
  • Firmen hätten schon Tausende Fake-Labubus zurückschicken müssen, so der Spielwarenverband.

Die kleinen plüschigen Monster haben sich zum Trend-Accessoire des Sommers gemausert. An Touristenorten fehlen die Labubus an keinem Marktstand. In Überraschungsboxen verpackt versetzen sie vor allem Kinder ins Sammelfieber.

Doch drinnen ist nicht alles Gold, was glänzt. Von den grimmigen Monstern des chinesischen Unternehmens Pop Mart sind mittlerweile zahlreiche Fake-Versionen im Umlauf.

«Lafufu» heissen die täuschend ähnlichen Kopien, die Kinder genauso anziehen wie die Originale. Zudem stecken sie in Boxen, die sich mit blossem Auge nicht von den originalen Verpackungen unterscheiden lassen.

So tragen zum Beispiel auch die Fake-Versionen das rotweisse Label «Pop Mart».

Originalprodukt sei nicht lieferbar

Die Süsswarenkette Lolipop hat ausschliesslich Lafufus im Angebot. «Kein Pop-Mart-Originalprodukt», warnt ein Schild zwischen den Boxen. Das Produkt kostet hier knapp 20 Franken. Das Original ist mit einem Preis von 40 Franken aufwärts deutlich teurer.

Das Originalprodukt sei aktuell nicht lieferbar, sagt Julian Hollenstein auf Anfrage. Er ist Einkäufer bei der SF Retail Holding AG, die für die Süsswarenkette zuständig ist. Mit Pop Mart hätten sie Kontakt gehabt. Aufgrund der komplexen Abwicklungsprozesse sei eine direkte Zusammenarbeit derzeit nicht geplant.

Würdest du auch einen Fake-Labubu kaufen?

Sie verzichteten bewusst auf Drittanbieter, sagt Hollenstein. «Da nach unserem Kenntnisstand auch dort keine Originalware erhältlich ist.»

Um Transparenz zu gewährleisten, bezeichnet Lolipop die Produkte klar als «Lafufu». «Sodass für unsere Kunden ersichtlich ist, dass es sich nicht um Originalware handelt», sagt Hollenstein.

«Können Konsumenten gefährden»

Oft im Angebot sind die Plüschmonster auch an Chilbi-Ständen. An einer Chilbi am Zürichsee zum Beispiel bot ein Stand solche für lediglich 15 Franken an. Der Marktstand hatte diese weder als Original noch als Lafufu angepriesen.

Ob deklariert oder nicht – beim Schweizer Spielwarenverband schrillen die Alarmglocken.

«Diese Produkte verletzen eventuell Markenrechte und können Konsumentinnen und Konsumenten gefährden.» Dies sagt Sandro Küng, Mediensprecher des Spielwarenverbands Schweiz (SVS), zu Nau.ch.

«Verschluckbare Kleinteile»

Dem SVS sind Mitgliedfirmen bekannt, die Fälschungen geliefert bekamen.

«Bei diesen fielen verschluckbare Kleinteile, zum Beispiel Augen, ab», sagt Küng. Diese stellten für Kleinkinder eine Erstickungsgefahr dar. «So mussten Tausende Fake-Labubus zurückgesendet werden.»

Für besonders problematisch hält Küng, dass Plattformen wie Temu oder Shein solche Nachahmungen an Privatpersonen vertreiben können. «Ohne dass die Schweizer Produktsicherheitsgesetze bei diesen Direktimporten effektiv durchgesetzt werden.»

Die EU führte 2021 klare gesetzliche Hürden gegen unsichere Spielwaren aus Drittstaaten ein. «Im Gegensatz dazu toleriert die Schweiz weiterhin den unkontrollierten privaten Import problematischer Waren über solche Plattformen», sagt Küng.

Produkt tabu für Kinder

Die Lafufus in den Lolipop-Shops enthalten auf der Verpackung eine Altersangabe. Dieser zufolge eignet sich das Produkt zum Sammeln und Dekorieren für Personen über 15 Jahren.

Kinder sollten demnach die Finger davonlassen. Alterskontrollen führen die Shop-Mitarbeiterinnen jedoch nicht durch.

Solche Kontrollen sieht der Shop hingegen bei besonders scharfen Chips oder Slushys vor. Bei einem Slushy handelt es sich um ein halbgefrorenes Trinkeis. Dieses Produkt geriet im Frühling in die Kritik, als ein Kind nach dem Konsum ohnmächtig geworden war.

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Kommentare

User #4726 (nicht angemeldet)

Manche können essen, manche können Kochen, ich kann bestellen!

DiVa M.

Und das sollen News sein?

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