Reisecars sind gross und schwerfällig. In Städten stehen sie öfters mal im Weg herum. In Luzern kennt man das Problem bestens – und auch in Bern nervt man sich.
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Alltag im Berner ÖV: Ein Reisecar fährt weg, nachdem er am Montagmorgen beim Kursaal in Bern den Bus behinderte. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Sommer ziehen die Schweizer Städte wieder viele Touristen an.
  • Viele davon reisen per Reisecar an.
  • In Luzern sorgt das seit langem für Probleme. Auch in Bern stockt der Verkehr ab und an.
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Montagmorgen in Bern, direkt vor dem Hotel Allegro beim Berner Kursaal. Der Bus hupt – schon wieder. Dann endlich setzt sich der Reisecar in Bewegung, der Verkehr rollt weiter.

So oder so ähnlich spielt es sich immer mal wieder ab, beispielsweise auch in der engen Berner Amthausgasse. Es komme in ganz Bern laut Bernmobil täglich zu kleinen Verzögerungen, weniger wegen den Reisecars, sondern durch Anlieferer, Müllwagen, Handwerker.

«Diese Verzögerungen sind fast immer geringfügig», relativiert ein Sprecher von Bernmobil zu Nau.ch. Es ginge um wenige Sekunden bis auch mal um etwas mehr als eine Minute.

Der Alltag zeigt aber ein anderes Bild: Oft stecken die Busse minutenlang in der Amthausgasse fest. Das nervt die Passagiere!

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Luzern und die Reisecars – eine Hassliebe

Der Touristen-Magnet Luzern hat schon lange mit Cars zu kämpfen – besonders am Schwanenplatz stapeln sich die Touristenbusse.

Die Lage scheint sich dort etwas beruhigt zu haben. «Früher war es am Schwanenplatz ein Problem», sagen die Verkehrsbetriebe Luzern auf Anfrage von Nau.ch.

Man hat reagiert: Das Einsteigen in die Cars zwischen 17 und 20 Uhr ist jetzt verboten. Seit einigen Jahren sei ein Verkehrsdienst am Schwanenplatz, der von den anliegenden Geschäften finanziert werde.

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Reisecars sind in Luzern schon länger ein Politikum. Besonders am Schwanenplatz laden die Touribusse viele Passagiere ein und aus, wie hier im Juni 2018. (Keystone/Urs Flueeler)
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Daher wurde unter anderem ein Verkehrsdienst auf die Beine gestellt. Finanziert wird dieser laut den Verkehrsbetrieben Luzern von umliegenden Geschäften.
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Zudem soll der Stadtrat noch in diesem Herbst einen mehrheitsfähigen Vorschlag zur Lösung des Problems vorlegen. (Keystone/Urs Flueeler)

«Seither werden die ÖV-Busse bei der Zufahrt zum Schwanenplatz weniger beeinträchtigt», so der Sprecher. Auch werde die Polizei informiert, wenn ein Car beispielsweise an einer Bushaltestelle anhalte. «Diese Massnahme wirkt.»

Optimal scheint die Lage aber immer noch nicht zu sein. Momentan läuft in der Stadt der «Strategieprozess Carregime». Der Stadtrat soll eine mehrheitsfähige Lösung für das Carproblem ausarbeiten. Laut Isabelle Kaspar von der Umwelt- und Mobilitätsdirektion ist geplant, dass der Stadtrat im Herbst einen Lösungsvorschlag vorlegt.

Basel und Zürich haben keine Probleme mit Reisecars

Andere Städte scheinen die Flut an Reisecars besser stemmen zu können. In Basel parkieren diese laut den Basler Verkehrs-Betrieben beispielsweise oft in der Gartenstrasse. Dort herrsche gar kein Tram- oder Busverkehr. «In Basel sind uns keine spezifischen Probleme mit Reisecars bekannt», so der Sprecher der BVB.

Und von den Verkehrsbetrieben Zürich heisst es auf Anfrage: «Parkierte Reisecars stellen bis anhin auf dem VBZ-Netz kein besonderes Problem dar.»

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