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SBB: Touris erklären, warum sie aus Versehen in 1. Klasse sitzen

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Zürich,

Oops! Eine US-Familie reist in der Schweiz mit der SBB versehentlich 1. statt 2. Klasse – und will andere Touristen vor dem selben Fehler bewahren.

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Touris erklären: Darum sitzen wir aus Versehen in 1. Klasse. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine US-Familie fährt in der Schweiz aus Versehen 1. statt 2. Klasse.
  • Die SBB zeigt sich kulant und verrechnet zehn Franken Aufpreis pro erwachsene Person.
  • Die Familie schwärmt vom Land. Schockiert ist sie aber von den Reaktionen zu ihrem Fall.

Es passiert immer wieder: In der ersten Klasse der SBB sitzen Passagiere mit einem Ticket für die zweite Klasse. Die Falschsitzer sorgen immer wieder für Aufsehen.

Jetzt erzählt eine Familie aus dem US-Bundesstaat Kentucky, wie ihnen genau das passieren konnte.

Die vier machen einen Trip durch Europa. Nach einem Stopp in London reisen sie in die Schweiz und lernen dort eine «wertvolle Lektion».

Das Paar steigt mit den beiden Töchtern am Flughafen Zürich in den Zug. Nach dem Flug hätten sie möglichst schnell weiterreisen wollen. «Wir sind einfach eingestiegen, wie bei der Metro in London», erklären sie.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln seien sie sonst nicht vertraut. «Wir kommen aus Kentucky. Wir nehmen für alles das Auto», so die Amerikaner.

Der Zug-Waggon sei «lovely» gewesen und nur ein einziger Passagier sei drin gesessen. «Es war grossartig», schwärmen sie.

Dabei hätten sie aber nicht realisiert, dass es im Zug eine erste und eine zweite Klasse gibt.

Prompt kommt ein Kontrolleur und weist sie darauf hin, dass sie in der falschen Klasse sitzen. «Wir erklärten ihm, dass wir mit dem Zugsystem nicht vertraut waren.» Trotzdem seien sie sich «so dumm» vorgekommen.

Denn der Kontrolleur habe ihnen erklärt, dass die Aussenseite des Wagens sowie die Sitze alle mit «1» angeschrieben seien. Was ihnen hätte aufzeigen müssen, dass sie in der ersten Klasse sitzen.

«Überrascht von Reaktionen»

Doch Glück im Unglück: «Er war sehr freundlich und berechnete Thomas und mir nur je zehn Franken extra für unser Versehen», schreibt die US-Touristin.

Trotzdem richtet die Familie auf Social Media einen Appell an andere Reisende: «Lernen Sie von uns und achten Sie darauf, wo Sie sitzen!» Denn das hätte mit einer hohen Gebühr oder Geldstrafe enden können.

Was nachher folgt, darauf war die Familie nicht vorbereitet. «Das Reel hat viel mehr Aufmerksamkeit bekommen, als ich mir je erträumt hätte», schreibt Mutter Kate auf Anfrage von Nau.ch.

Stand Mittwoch hat es 1438 Likes, im Vergleich zu 22 oder 200 Likes bei ihren anderen Reels. Dabei hätten Sie eigentlich nur ihre Erfahrungen mit ihren 2943 Followern teilen wollen, so Kate.

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Die Familie besuchte auf ihrem Schweiz-Trip auch die Stadt Bern. - Screenshot Instagram

«Ich war sehr überrascht von den Reaktionen», sagt sie. Denn die Menschen, denen sie in der Schweiz begegnet sind, seien alle sehr nett und freundlich zu ihnen gewesen.

Doch dann kamen die Kommentare auf Instagram, und diese seien «sehr entmutigend» gewesen. So entmutigend, dass sie die Kommentarschreiber dazu aufrufen musste, sich zu beruhigen: «Ihr müsst euch alle mal entspannen in dieser Kommentarspalte.»

Denn einige warfen der US-Familie vor, den Kopf zu wenig eingesetzt zu haben. «Überall auf der Welt hat es Erst- und Zweitklass-Züge. Und für das nächste Mal: keine Taschen auf den Sitzen», kommentiert ein Berner obendrauf.

Ein anderer Kommentar lautet: «Es liegt in eurer Verantwortung, sich vor der Reise in ein anderes Land ausreichend zu informieren.»

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Die Jungfrau-Region – hier die Kleine Scheidegg – hatte es der Familie besonders angetan. (Archivbild) - keystone

Dabei habe die Familie dies auch getan, wie Kate erklärt. «Wir haben vor unserem Besuch viel recherchiert, und dieser Fehler erschien uns geringfügig.»

Sie hätten die Gebühr sofort bezahlt, «und wenn sie uns nur die Möglichkeit gegeben hätten, in die 2. Klasse zu wechseln, hätten wir es ohne Probleme getan.»

Dennoch bleibt der Schweiz-Trip der Familie in bester Erinnerung. Nicht weniger als sieben Reels zur Jungfrau-Region im Berner Oberland hat sie veröffentlicht. «Und wie ihr seht, ist es hier atemberaubend», heisst es bei den Videos zu Wilderswil, Männlichen und Co.

SBB erinnert per Durchsage an Klassen

Dass Passagiere mit einem Ticket der 2. Klasse in der 1. Klasse sitzen, ist den SBB schon länger ein Dorn im Auge. Den Falschsitzern will man drum mit Durchsagen vorbeugen. Zurzeit wird man auf der Strecke Zürich – Bern aktiv dazu aufgefordert, sein Zugticket zu prüfen.

«Mit einem Ticket der 2. Klasse dürfen Sie nicht in der 1. Klasse sitzen. Bitte checken Sie jetzt Ihr Ticket! Sie können für einen Aufpreis einen Klassenwechsel kaufen», so die Durchsage.

Fährst du im Zug erste oder zweite Klasse?

SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg bestätigt auf Anfrage von Nau.ch: «Es kommt vor, gerade auch in der Ferienzeit, dass Reisende versehentlich in der 1. Klasse Platz nehmen.»

Diese würden vom Zugpersonal der SBB entsprechend darauf hingewiesen. «Wenn das Zugpersonal feststellt, dass sich in einem Zug viele Reisende mit einem 2.-Klass-Billett in der 1. Klasse aufhalten, kann es eine entsprechende Durchsage machen», so Schellenberg weiter.

Grundsätzlich müssten Reisende vor Abfahrt des Zuges immer einen gültigen Fahrausweis für die entsprechende Klasse dabeihaben.

In einem begleiteten Fernverkehrszug bestehe die Möglichkeit, einen Klassenwechsel auch beim Zugpersonal im Zug zu kaufen.

Kommentare

User #96 (nicht angemeldet)

vielleicht muesste beim Ticket kauf auf erste und zweite Klasse darauf hingewiesen werden. schliesslich ist doch ein deutlicher Preisunterschied zwischen den Klassen mitzuteilen. Mitarbeiter am Schalter besser instruieren oder Automaten besser beschriften. ich habe bei der SBB auch ein bullet fuer Koeln gekauft und man hat mich nicht darüber informiert, dass ich im deutschen schienennetz den Platz reservieren musste. wurde an der weiterfahrt in Worms aus dem Zug geworfen. Dank fehlender information.

User #7800 (nicht angemeldet)

Vielleicht könnte man auch mal 2 Wagen mehr dranhängen

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