Ein Tornado zeichnet in Tschechien eine Spur der Verwüstung. Die Wirbelstürme sind auch hierzulande möglich. Starke Tornados sind aber unwahrscheinlich.
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Der Tornado in Tschechien traf am Donnerstagabend das Dorf Moravská Nová Ves mit voller Wucht. - epa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Tschechien sorgte ein Tornado gestern für Verwüstung, Tote und Verletzte.
  • In der Schweiz sind solche Monster-Tornados unwahrscheinlich.
  • Letztmals ereignete sich ein solcher 1971 im Vallée de Joux.

Windgeschwindigkeiten zwischen 270 und 320 Kilometern pro Stunde sorgten am Donnerstagabend im Südosten Tschechiens für eine Schneise der Verwüstung.

Bilder, die man sonst aus den «Tornadohochburgen» in den USA kennt, zeigen die Zerstörungswut des Sturms. Gemäss aktuellem Stand gab es mehrere Tote und rund 200 Verletzte.

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Das Dorf Mikulcice direkt an der slowakischen Grenze wurde vom Tornado total verwüstet. - epa

Für Tornados gilt eine sogenannte Schadensklassifizierung, nach deren Erfinder Fujita-Skala genannt. Der Tornado in Tschechien wird zwischen F3 und F4 eingestuft. F4 ist gleichzusetzen mit einem verheerenden Schaden.

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Der Tornado im Vallée de Joux am 26. August 1971 hatte ungefähr die gleiche Kraft wie derjenige gestern in Tschechien.
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Einsatzkräfte begutachten den Schaden im Dorf Le Braus VD.
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Die Schneise der Verwüstung betrug 35 Kilometer.
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Der Tornado wurde zwischen F3 und F4 klassifiziert.

In der Schweiz ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Tornados «im Allgemeinen klein». Das schreibt Meteonews auf Anfrage. Letztmals ereignete sich ein vergleichbarer Tornado wie in Tschechien vor 50 Jahren im Vallée de Joux. 20 Menschen wurden verletzt, Todesopfer waren keine zu beklagen.

Wenn, dann nur schwache Tornados

Statistisch gesehen werden in der Schweiz jährlich ein paar bis etwa ein Dutzend Tornados registriert. Diese allerdings in schwacher Form, auf der Fujita-Skala Kategorie F0 oder maximal F1. F1 bedeutet «mässiger Schaden».

Was in der Schweiz durchaus zu beobachten ist, sind Wasserhosen, welche zu den Tornados zählen. Diese sind kurzlebig und fallen oftmals schwach aus. Der Genfersee und der Bodensee sind im Spätsommer vergleichsweise anfällig für Wasserhosen.

Die kleine Wahrscheinlichkeit für Monster-Tornados hat laut Meteonews zwei Gründe. Zum einen, weil hier so oder so nur wenige Tornados vorkommen. Andererseits wird die Bildung starker Tornados unter anderem durch die komplexe Topografie beeinträchtigt.

Auch sogenannte «Superzellen» können Tornados bilden. Von denen gab es im Verlauf der Woche die eine oder andere in der Schweiz. Starke Tornados wurden dennoch keine registriert.

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