Tollwut: Sparregime wegen Engpass bei Impfstoffen
Die Impfstoffe gegen Tollwut sind knapp. Aus diesem Grund hat das Bundesamt für Gesundheit ein Sparregime angeordnet.

Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit herrscht ein Lieferengpass von Tollwutimpfstoffen.
- Das Bundesamt für Gesundheit hat eine Sparempfehlung herausgegeben.
Weil die Impfstoffe gegen die Tollwut knapp sind, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Sparempfehlungen herausgegeben. Der Lieferengpass dürfte bis 2021 andauern.
Beim Tollwutimpfstoff Mérieux gibt es in ganz Europa einen Lieferunterbruch, der voraussichtlich bis im übernächsten Jahr dauern wird. Dies teilte das BAG kürzlich mit. Das Ersatzprodukt Rabipur kann die komplette Nachfrage voraussichtlich zeitweise nicht abdecken. Deshalb muss nun das Pflichtlager angezapft werden, wie die Zeitungen der CH-Media am Freitag berichteten.
Impfungen gegen Tollwut sind meist prophylaktisch
Laut Einschätzung des BAG wird die überwiegende Mehrheit der in der Schweiz verabreichten Tollwut-Impfungen vorbeugend für die Reiseprophylaxe eingesetzt. Aus diesem Grund empfehlen die Behörden, in diesem Bereich zurückhaltender zu impfen, um Impfdosen zu sparen. Das BAG geht in einer konservativen Schätzung davon aus, dass in der Schweiz jährlich insgesamt rund 4500 Tollwutimpfdosen erforderlich sind.
Die postexpositionelle Impfung soll während der Zeit des Engpasses Priorität haben, so die Empfehlung des BAG. Diese wird Personen verabreicht, die möglicherweise dem Tollwutvirus ausgesetzt waren. Diese muss zwingend vor dem Auftreten von Symptomen erfolgen.
Zurückhaltung bei Vorbeugung
Dagegen soll jede vorsorgliche Impfung so weit wie möglich aufgeschoben werden, bis sich die Versorgung mit Tollwutimpfstoffen wieder normalisiert hat. In der Schweiz werden heute überwiegend Menschen vorbeugend geimpft, bevor sie in Gebiete reisen, in denen Tollwut vorkommt.
Für Reisen in Risikogebiete empfiehlt das BAG nur noch dann eine Impfung, wenn sich jemand mindestens drei Monate dort aufhält. Bisher lautete die Empfehlung, bereits ab einem Aufenthalt von einem Monat vorsorglich zu impfen. Zudem erhalten Reisende nur noch zwei statt drei Impfdosen gegen Tollwut. Dies entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Tollwut wird durch ein Virus verursacht, das über den Speichel ausgeschieden wird. Übertragen werden kann es durch Bissverletzungen oder durch Lecken einer Haut- oder Schleimhautverletzung. Nach einer Ansteckung kann es mehrere Monate dauern, bis Tollwut ausbricht. Sobald erste Symptome da sind, ist die Krankheit tödlich.