Tessiner Forschende arbeiten gerade an Halsbändern für Nutztiere, die Wölfe von ihnen fernhalten sollen.
Das Wolfshalsband verbreitet Pheromone, um das Raubtier von den Nutztieren fernzuhalten. (Archivbild).
Das Wolfshalsband verbreitet Pheromone, um das Raubtier von den Nutztieren fernzuhalten. (Archivbild). - sda - KEYSTONE/AP/Gary Kramer

Tessiner Wissenschaftler haben zum Schutz der Nutztiere ein wolfabweisendes Halsband entwickelt. Die Lösung garantiere zwar keinen vollständigen Schutz vor Wölfen. Die Verlustrate von 1,4 Prozent sei aber sehr ermutigend, sagte der Entwickler Davide Staedler.

Das Halsband verbreitet Pheromone, sagte der Chemiker in einem Interview der Freiburger Tageszeitung «La Liberté» vom Samstag. Diese natürlichen chemischen Substanzen «wirken wie eine Grenze. Sie teilen dem Gehirn des Raubtieres mit, dass diese Beute und dieses Territorium nicht ihm gehören», erklärte der Chemiker.

Die Tests wurden im Labor und im österreichischen Zoo Buchenberg durchgeführt. Danach haben Staedler und Ethologie-Biologe Federico Tettamanti 728 Nutztiere in der Schweiz und in Italien mit den Halsbändern ausgestattet. «Hauptsächlich Ziegen, Schafe und Kälber». Die Auswertung des Versuchs soll noch im Herbst abgeschlossen werden.

Noch kein umfangreicher Schutz vorhanden

Das Halsband sei jedoch nicht vollständig wirksam, räumt der Wissenschaftler ein: «Bisher hatten wir insgesamt zehn Opfer. Sieben von ihnen wurden bei einem grossen Angriff in Graubünden getötet.»

Gemäss Staedler fanden alle tödlichen Angriffe bis auf einen in Herden statt, in denen nicht alle das Halsband trugen. Deshalb müsste wohl die gesamte Herde mit einem Halsband ausgestattet werden.

Gibt es in der Schweiz Platz für den Wolf?

Das Projekt ist vorerst eigenfinanziert und die Halsbänder werden von Hand hergestellt. Das Bundesamt für Umwelt habe aber sein Interesse bekundet, Kantone zu unterstützen, die ihre Nutztiere mit dem Halsband schützen wollen.

«Der französische Staat wird ein Pilotprojekt im Departement Lot finanzieren. Und in Italien, im Trentino, haben wir Gespräche mit den regionalen Behörden aufgenommen», sagte Staedler weiter.

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