Die Corona-Krise setzte der Tourismusbranche hart zu. Auch wenn viele Schweizer jetzt Inlandsferien machen, rechnen Touristiker mit hohen Verlusten.
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Blick in ein Hotelzimmer (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Schweizer verbringen ihre Ferien im Inland.
  • Trotzdem rechnen Touristiker von einem Umsatzrückgang von 25 Prozent.
  • Während der Corona-Krise hat sich die Kundschaft in den Hotels im Tessin stark verändert.

Die Tessiner Hotellerie rechnet mit einem deutlichen Rückgang der Hotelübernachtungen im Jahr 2020. Und das, obwohl sehr viele Schweizer ihre Sommerferien im eigenen Land verbringen. Besonders viele Gäste darf der Südkanton aus der Romandie begrüssen.

Umsatzrückgang von sicher 25 Prozent

«Was wir zwischen März und Mai verloren haben, haben wir in der Sommerperiode nicht wieder aufgeholt.» Das sagte Lorenzo Pianezzi, Präsident der Tessiner Sektion von Hotelleriesuisse, im Gespräch mit AWP. Für das gesamte Geschäftsjahr rechne er für die Branche mit einem Umsatzrückgang von mindestens 25 Prozent.

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Lorenzo Pianezzi auf seinem Facebook-Profil. - Facebook/ @Lorenzo Pianezzi

«Bezogen auf die Gästezahlen dürfte der Rückgang rund 20 Prozent betragen», schätzt der Tessiner Hotelier. Er weist darauf hin, dass die Übernachtungen in den letzten Jahren relativ stabil bei rund 2,3 bis 2,4 Millionen lagen. Immerhin: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste ist von etwa 2,0 auf fast 2,5 Nächte gestiegen.

Viele französischsprechende Gäste

Der Tourismussektor beschäftigt südlich der Alpen rund 22'000 Personen. Der Sektor steht für rund 10 Prozent des kantonalen Bruttoinlandprodukts (BIP).

Reisebeschränkungen und Unsicherheiten wegen Corona haben die Zusammensetzung der Klientel in den Tessiner Hotels erheblich verändert. Die Region Sopraceneri kommt üblicherweise auf einen Anteil von 70 Prozent Schweizer Touristen. Die Region Sottoceneri hat einen Anteil von 43 Prozent.

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Ein Hotelzimmer. - Pexels

In diesem Sommer stiegen diese Zahlen auf 90 Prozent (Sopraceneri) und 80 Prozent (Sottoceneri). Der Anstieg ist insbesondere auf einen ungewöhnlich grossen Zustrom von Urlaubern aus der Romandie zurückzuführen. «Wir haben noch nie so viel französisch gehört wie in diesem Jahr», sagt Pianezzi. Genaue Zahlen lägen Hotelleriesuisse aber nicht vor.

«Generationenwechsel»

Zudem beobachtet Pianezzi einen «Generationenwechsel»: «Die Kundschaft sowohl aus der Deutsch- als auch aus der Westschweiz ist sehr jung», erklärt der Manager. Es ist aber nur ein Generationenwechsel auf Zeit. Denn mit dem Ende der Schweizer Schulferien wird auch im Tessin das Hotelgeschäft wieder abflauen.

In früheren Jahren füllten Familien aus Italien, Deutschland und den USA die Lücke nach den Schulferien zumindest teilweise. Doch nun fallen diese komplett aus. «Dieses Jahr gibt es höchstens ein paar Deutsche und sehr wenige Italiener.» Da sagt der Präsident des kantonalen Dachverbandes.

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