Telekomanbieter verstärken den Schutz gegen Spam-Anrufe
Schweizer Telekomanbieter verstärken den Schutz gegen Spam: Swisscom, Sunrise und Salt aktivieren Anruffilter gegen unerwünschte Werbeanrufe.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Telekomanbieter verschärfen den Schutz gegen Spamanrufe.
- Die Swisscom baut ihren Schutz vor unerwünschten Werbeanrufen aus.
- Auch Sunrise und Salt haben ihre Anruffilter automatisch eingeschaltet.
Die Schweizer Telekomanbieter verstärken den Schutz gegen Spam-Anrufe. Die Swisscom erweitert ihren Filter gegen unerwünschte Werbeanrufe. Auch Sunrise und Salt haben Anruffilter automatisch aktiviert.
Die Swisscom wird den Schutz gegen Spam-Anrufe im ersten Quartal 2026 automatisch aktivieren. Betroffen sind alle Kunden der Nebenmarken Wingo, Migros Mobile und Coop Mobile.
Dies teilte der grösste Schweizer Telekomkonzern am Mittwoch in einem Communiqué mit. Damit werde der Callfilter künftig für sämtliche Mobilfunk-Angebote von Swisscom inklusive Prepaid standardmässig aktiviert sein und Kunden schützen.
Swisscom bringt neue Funktionen aufs Handy
Bisher hätten die Kunden der Nebenmarken den Anruffilter selber aktivieren müssen, sagte eine Swisscom-Sprecherin auf Anfrage.
Zudem seien neue Schutzfunktionen für Mobilfunkkunden eingeführt worden, die bisher nur im Festnetz zur Verfügung standen.
So gibt es seit Oktober die Funktionen «anonyme Anrufe blockieren» und «Anrufe ohne Ursprungsnummer blockieren».
Die Kunden können nun über ihr persönliches Konto My Swisscom festlegen, welche Anrufe sie zulassen möchten. Dies ist ab sofort auch auf dem Handy möglich.
Sunrise und Salt aktivieren Anruffilter für alle Kunden
Auch Sunrise und Salt haben Anruffilter aktiviert, wie Sprecher beider Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagten. Bei Sunrise erstreckt sich der Schutz sowohl auf Festnetz- als auch auf Mobilfunkkunden.
Betroffen sind die Marken Sunrise, Yallo, Lebara und CHmobile. Die automatische Aktivierung des Filters für alle Kunden sei im Sommer abgeschlossen worden, sagte der Sunrise-Sprecher.
Konsumentenschutz begrüsst Massnahmen
Applaus gab es vom Konsumentenschutz: Man begrüsse ausdrücklich die Massnahmen.
Alle Swisscom-Kunden hätten nun automatisch einen wirksamen Schutz vor Werbe- und Betrugsanrufen, erklärte Geschäftsleiterin Sara Stalder. Salt und Quickline hätten ihren Filter bereits bei der Einführung für alle Kunden aktiviert.
Werbeanruf-Filter funktionieren laut Konsumentenschutz ähnlich wie E-Mail-Spam-Filter. Unerwünschte oder betrügerische Anrufe werden bereits vom Telekomanbieter blockiert und gar nicht mehr zu den Kunden durchgestellt.
Werbeanrufe auf Rekordniveau
Werbeanrufe haben laut Swisscom Hochkonjunktur. Allein im Oktober habe der Filter rund 8,4 Millionen unerwünschte Spam-Anrufe blockiert. Das seien doppelt so viele wie noch im März dieses Jahres.
Anrufe würden automatisch mithilfe moderner Algorithmen und einer laufend aktualisierten Datenbank erkannt und blockiert.
Zudem ergreifen die Telekomanbieter weitere Massnahmen gegen Spoofing, bei dem Anrufer aus dem Ausland Schweizer Telefonnummern vortäuschen.
«Spoofing ist zwar verboten, die Anrufer lassen sich davon aber nicht abschrecken. Anruffilter reduzieren gespoofte Anrufe, können diese aber nicht ganz eliminieren», so der Konsumentenschutz.

Viele Callcenter operierten vom Ausland aus, was die Strafverfolgung erschwere. Zudem könne man sie oft gar nicht identifizieren, weil sie unter Angabe einer falschen Nummer anrufen würden.
Besonders perfide seien Anrufe aus dem Ausland, bei denen eine vertrauenswürdige Schweizer Telefonnummer angezeigt werde, meint der Konsumentenschutz: Manchmal würden die Betrüger auch die Notrufnummern 112, 117, 118 oder 144 verwenden.
Bakom: Ausländische Fake-Anrufe werden künftig blockiert
Ab dem nächsten Jahr müssen Schweizer Telekomanbieter ausländische Anrufe besonders behandeln. Dies geschieht auf Veranlassung des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) und betrifft Anrufe, die vermutlich eine gefälschte Schweizer Nummer verwenden.
Solche Anrufe sollen entweder als «unbekannter Anruf» durchgestellt werden. Alternativ können sie auch direkt blockiert werden.
Die Swisscom hat im Kampf gegen Spoofing gehandelt und dazu eine entsprechende Arbeitsgruppe lanciert, um branchenweite Massnahmen zu ergreifen. Die Massnahmen werden für Anrufe mit Festnetznummern bereits umgesetzt.
Für Mobilfunkkunden sollen sie im ersten Quartal 2026 eingeführt werden, erklärte die Sprecherin. Dafür sei eine Zusammenarbeit aller Schweizer Mobilfunkanbieter erforderlich.
Pro Monat blockiere oder anonymisiere die Swisscom bis zu 3 Millionen Spoofing-Anrufe, sagte die Sprecherin: «Wir machen aus Sicherheitsgründen keine detaillierten Angaben über die Antispoofing-Massnahmen, da deren Kenntnis von den Spoofern sofort ausgenutzt würde. Der Kampf gegen Spoofing bleibt ein Katz- und Mausspiel.»















