Wer übers Internet Potenz-Pillen bestellt, geht ein Risiko ein: Entweder, dass gar nichts geschieh. Oder, dass er seiner Gesundheit schadet, sagt Swissmedic.
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Das Hauptgebäude von Swissmedic in Bern. - Google
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wer sich sogenannte Erektionsförderer im Internet bestellt, sollte auf der Hut sein.
  • Was die Potenz-Pillen wirklich beinhalten, ist oft unklar – genauso wie die Folgen.
  • Swissmedic warnt deshalb vor dem Import der Strammmacher übers Internet.

Wer sich Erektionsförderer im Internet bestellt, sollte vorsichtig sein: Die Strammmacher-Mittelchen sind nicht selten wirkungslos – oder führen sogar zu Schäden an der Gesundheit. Das zeigt eine Untersuchung von Swissmedic, dem Schweizerischen Heilmittelinstitut.

Potenz-Pillen sind rezeptpflichtig, trotzdem werden die Aufsteller über das Internet illegal in die Schweiz bestellt. Das Selbst-Verschreiben birgt Risiken. Denn in vielen Präparaten ist nicht drin, was draufsteht, wie Swissmedic schreibt. Über mehrere Wochen hat das Institut illegal importierte und konfiszierte Erektionsförderer im eigenen Labor untersucht.

48 Prozent sind qualitativ ungenügend

Resultat: Fast die Hälfte der untersuchten Muster waren von mangelhafter Qualität und enthielten nicht, was auf den Verpackungen deklariert ist. Meist seien die Präparate nicht richtig dosiert. Bei einem Produkt war nur ein Achtel der deklarierten Menge enthalten, bei einem anderen Produkt das Zweieinhalbfache, ein Präparat war mit anderen Substanzen wie Paracetamol kontaminiert.

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Potenzmittel werden oft illegal importiert. Swissmedic hat die Mittel untersucht. - Keystone

Zwölf Prozent aller Muster waren absichtlich massiv überdosiert. Eine Tablette enthielt das Vierfache der maximalen Tagesdosis. Diese Überdosierungen sind besonders bedenklich, weil der Wirkstoff im Körper nur relativ langsam abgebaut wird.

Dabei wirken erhöhte Dosierungen nicht stärker, jedoch sind die Risiken für unerwünschte Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Überempfindlichkeitsreaktionen höher. Vor allem bei Personen mit Risikofaktoren kann es zu sehr schwerwiegenden Zwischenfällen mit Herzrhythmusstörungen oder gar einem Herzinfarkt kommen.

Swissmedic warnt vor Gefahr für Gesundheit

Aufgrund der Befunde warnt Swissmedic: Der Bezug und Konsum von Arzneimitteln aus unbekannter Quelle über das Internet kann die Gesundheit gefährden. Nicht zugelassene Medikamente, die per Inserat, Werbe-E-Mails, über Webseiten oder Social Media angepriesen werden, sind potenziell gefährlich.

Die Potenz-Pillen haben aber nicht nur Gesundheitsschäden zur Folge. Bei wiederholtem Import wird ein ordentliches, kostenpflichtiges Verwaltungsverfahren eröffnet. Beim grösserem illegalen Arzneimittelimport wird gar ein Strafverfahren eingeleitet.

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