Glarner Wahlberechtigte entscheiden heute über die Nachfolge von Landammann Benjamin Mühlemann.
Daniela Bösch-Widmer
Daniela Bösch-Widmer. (Archivbild) - keystone
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Die Glarner Wahlberechtigten bestimmen am (heutigen) Sonntag in einem zweiten Wahlgang die Nachfolge für Landammann Benjamin Mühlemann (FDP). Um den bisherigen FDP-Regierungssitz kommt es zu einem spannenden Zweikampf zwischen Mitte-Politikerin Daniela Bösch-Widmer und SVP-Mann Thomas Tschudi. Jede der beiden Parteien wird mit einem Sieg zur stärksten Kraft in der Regierung.

Wegen des Rückzugs des freisinnigen Kandidaten Roger Schneider nach einem schwachen ersten Wahlgang kommt es auf jeden Fall zu einer Machtverschiebung im Regierungsrat. Die FDP hat so einen ihrer zwei Regierungssitze bereits verloren.

Mitte wie Volkspartei halten aktuell je einen Sitz in der Regierung. Eine der beiden Parteien wird nun einen zweiten Sitz holen. Die SP beteiligt sich an der Wahl nicht und wird bei ihrem einen Sitz bleiben.

Kopf-an-Kopf-Rennen: Wer kann mehr Wähler überzeugen?

Wer am Ende des Tages auf dem Treppchen stehen wird, ist völlig offen. Die 47-jährige schulische Heilpädagogin Bösch-Widmer lag nach dem ersten Wahlgang gerade mal 319 Stimmen vor dem 45-jährigen Betriebsökonomen Tschudi. Entscheidend beim zweiten Wahlgang wird, wer mehr freisinnige Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen kann.

Die FDP-Spitze gab zwar keine Wahlempfehlung ab, wirbt auf ihrer Homepage aber verklausuliert für den Kandidaten der SVP. Die Rede ist von einer «bewährten rechtsbürgerlichen Zusammensetzung» der Regierung, gemeint ist die bestehende Regierungs-Mehrheit von FDP und SVP. Sollte die Kandidatin der Mitte das Rennen machen, entstünde eine Mitte-Links-Mehrheit.

Karrieren im Blick: Bösch-Widmer und Tschudi

Bösch-Widmer politisiert seit 2009 im Landrat, dem Parlament, und ist dessen Vizepräsidentin. Bei einem Wahlsieg wäre sie neben Marianne Lienhard (SVP) die zweite Frau in der Regierung.

Tschudi sitzt seit 2012 im Landrat und präsidiert die Geschäftsprüfungskommission. Er steigerte im Glarnerland erst unlängst seinen Bekanntheitsgrad. Bei den nationalen Wahlen im Oktober griff die SVP unter seiner Führung als einzige Partei in beiden Kammern an und holte den einzigen Glarner Nationalratssitz.

Landammann Benjamin Mühlemann wurde am 22. Oktober 2023 in den Ständerat gewählt. An der Landsgemeinde im Mai tritt er deshalb als Regierungsrat zurück.

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