Zum 100-jährigen Bestehen der Suisa wurden 40 Konzepte von Zukunftsmusik entwickelt und auf ungewöhnliche Weise gespeichert.
Synästhetik Junge Noten bunt
Die Anforderung für das Projekt «Zukunftsmusik» war, dass die Werke bis zum Jahr 2123 noch reproduzierbar sein müssen. (Symbolbild) - Depositphotos

Zum 100-jährigen Bestehen der Suisa, Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik, wurden 40 Konzepte von Zukunftsmusik geschrieben. Bis 2123 sollen die Werke aufbewahrt werden. Einige der involvierten Künstlerinnen und Künstler gehen neue Wege – und speichern die Musik auf DNA.

40 Konzepte von Zukunftsmusik wurden für das Projekt entwickelt. Bis 2123, demnach 200 Jahre nach der Gründung der Suisa, werden die Noten und Schriften in einem versiegelten Behälter aufbewahrt, unter der Obhut der Schweizerischen Nationalphonothek in Lugano. Dabei würden sich viele Fragen stellen, sagte Projektleiter Johannes Rühl im Gespräch mit Keystone-SDA. Etwa, ob Handschrift oder Noten in 100 Jahren überhaupt noch gelesen werden können.

Projekt «Zukunftsmusik»

Die Anforderung war, dass die Werke für das Projekt «Zukunftsmusik» bis zum Jahr 2123 noch reproduzierbar sind. Tonträger waren nicht gestattet – CDs zum Beispiel würden nicht lange genug halten. So wurde primär mit Papier gearbeitet, um die Werke festzuhalten.

Ludwig Berger griff in Zusammenarbeit mit ETH Zürich auf DNA zurück, um seine Komposition zu speichern. «Die digitalen Dateien werden umkodiert und sind so für mindestens weitere fünfhundert Jahre haltbar», sagte Berger. Dazu wurde der Code der Tondatei in eine DNA-Sequenz umgewandelt und in DNA-Moleküle gespeichert.

Die Klänge des Gletschers für die Zukunft bewahrt

Diese wiederum wurden in winzige Glaskugeln eingeschlossen. Der Klangkünstler dokumentierte die Geräusche im Innern des Morteratschgletschers. Zu hören sind die Klänge, die durch aus dem Eis austretende Luftblasen entstehen. Berger: «Ich wollte den Klang der Gletscher für die Zukunft bewahren – wahrscheinlich sind sie in 100 Jahren weg.»

Andere Künstlerinnen und Künstler gingen einen traditionelleren Weg. Nik Bärtsch schrieb ein Klavierstück, das die Bedeutung der zivilen und demokratischen Gesellschaft – auch in 100 Jahren – hervorheben soll. Perkussionist Fritz Hauser griff auf Morsezeichen und einen Begleittext zurück.

Die Idee hinter dem Projekt sei es, sich zu einer Zeit zu äussern, wenn man selbst nicht mehr da ist: «Das ist eine Freiheit, die man sonst nie hat», sagte Rühl. Der Wahl-Tessiner realisiert das Projekt mit Unterstützung von Suisa und weiteren Akteuren. Dabei überkommt ihn schon ein bisschen Wehmut: «Wenn ich daran denke, dass ich diese Wiederentdeckung nicht miterlebe», so Rühl abschliessend.

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ETH Zürich