Eine neue Studie zeigt, dass die Pandemie-Massnahmen die Geschlechterungleichheit erhöhten. Negativ betroffen waren vor allem Frauen mit tiefem Einkommen.
Geschlechterungerechtigkeit
Laut einer Studie veschärfte sich durch die Pandemie die Geschlechterungerechtigkeit. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem für Frauen hatte die Pandemie negative Auswirkungen, wie eine Studie zeigt.
  • So leisteten sie mehr Betreuungsarbeit und reduzierten ihre Erwerbstätigkeit.
Ad

Die Pandemie-Massnahmen haben Geschlechterungleichheiten laut einer neuen Studie verschärft. Als etwa die Schulen und die Krippen geschlossen waren, übernahmen meistens Frauen die zusätzliche Betreuungsarbeit.

Vor allem das Zusammenspiel von Homeoffice und geschlossenen Betreuungseinrichtungen ging zulasten der Mütter. Das ergab eine Studie, die das Büro BASS im Auftrag der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen (EFK) erstellt hatte.

Fielen Ihnen die Pandemie-Massnahmen schwer zulasten?

Frauen übernahmen demnach gerade in der ersten Lockdown-Phase nicht nur das Gros der zusätzlichen Betreuungsarbeit. Sie reduzierten ihre Erwerbsarbeit auch stärker als Männer.

Unterschiede durch Einkommen

Allerdings sieht die Situation anders aus, wenn sämtliche unbezahlten Haushaltsarbeiten mitberücksichtigt werden. Laut Studie haben Männer etwa während des ersten Lockdowns einen leicht höheren Anteil der unbezahlten Arbeit übernommen als zuvor. Vor allem bei gut qualifizierten Paaren ergab die Studie, dass sich Männer während der Pandemie stärker an der Haus- und Familienarbeit beteiligten.

Generell stellte die BASS-Studie grosse Unterschiede innerhalb der verschiedenen Gruppen von Frauen fest. Vor allem Frauen mit tiefen Einkommen, unsicherem Aufenthaltsstatus oder kleinen Teilzeitpensen gehörten zu den Verliererinnen der Krise.

So waren etwa private Haushaltshilfen - knapp 90 Prozent davon sind Frauen - von den Covid-Hilfen ganz ausgeschlossen. «Sie wurden nicht unterstützt, sondern einfach an die Arbeitslosenversicherung verwiesen», hiess es dazu.

Geschlechterungerechtigkeit
Frauen übernahmen mehr Betreuungsarbeit während der Pandemie. (Symbolbild) - Pexels

Von Covid-Hilfen ausgenommen waren zudem Selbstständige, die ein festgelegtes Mindesteinkommen nicht erreichten. Die BASS-Studie legt nahe, dass es sich dabei häufig um Frauen handelte, die Teilzeit ein Coiffeur- und Kosmetiksalon betrieben.

Insgesamt zeigt die Studie, dass sich die Lage für Haushalte mit tiefem Einkommen zuspitzte. Anders als Gutverdienende hatten sie mit Einkommensverlusten zu kämpfen. Demnach leben überdurchschnittlich viele Frauen in armen Haushalten.

Gerade im Januar 2021 war der Unterschied zwischen den Geschlechtern auch am grössten, wie es weiter hiess. Damals erreicht die Erwerbslosenquote für beide Geschlechter einen Höchststand.

Stabile Wirtschaft dämpfte negative Auswirkungen

Die Studienmacherinnen und -macher erklären dies unter anderem mit der starken Betroffenheit des Gastgewerbes: «Zu vermuten ist, dass die unregelmässigen und häufig im Stundenlohn bezahlten Arbeitsverhältnisse von Frauen als Erstes wegfielen.»

Im Vergleich zu anderen Ländern sei die Schweiz indes aufgrund der Wirtschaftslage in einer privilegierten Situation. Das helfe auch den Schwächeren im Wirtschaftssystem, zu denen viele Frauen gehörten.

Auch weil die Schul- und Kitaschliessungen in der Schweiz nur von kurzer Dauer waren, hielt sich laut Studie der Schaden für Mütter in Grenzen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoiffeurStudie