Bei starken Schmerzen bei der Menstruation erhalten Stadtzürcher Angestellte einen Urlaub. Einem Pilotprojekt stimmte der Gemeinderat nur knapp zu.
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Ein Tampon für die Menstruation. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt Zürich wird ein Pilotprojekt zu Menstruationsurlaub starten.
  • Angestellte mit starken Schmerzen können bis zu fünf Tage pro Monat dispensiert werden.
  • Im Gemeinderat wurde ein entsprechender Vorstoss mit 66 zu 52 Stimmen angenommen.
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Ein Postulat hat ein Zürcher Gemeinderat überwiesen. Städtische Angestellten soll einen Urlaub bei Menstruation bei starken und wiederkehrenden Schmerzen ermöglichen. Bereit für ein Pilotprojekt durchzuführen zeigte sich auch Stadtrat Daniel Leupi (Grüne).

Künftig sollen Stadtzürcher Mitarbeiterinnen, die unter starken Beschwerden bei der Menstruation leiden einen bis fünf Tage pro Monat dispensiert werden. Dies bei voller Bezahlung.

Diese Forderung stellten zwei Gemeinderätinnen der Grünen in der Sitzung vom Mittwoch. Gemäss Schätzungen sind 25 bis 35 Prozent der Frauen betroffen.

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Die Endometriose führt zu starken Schmerzen bei der Menstruation. - depositphotos

Postulantin Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) sprach von einer feministischen Forderung, die seit vielen Jahren bestehe. Ein Pilotprojekt soll Erkenntnisse bringen, ob das ein Thema ist. Es gehe nicht um alle Frauen, also auch nicht darum, Frauen allgemein als schwach darzustellen.

Susanne Brunner (SVP) warf den Grünen vor, eine «geschützte Werkstatt» zu fordern. Frauen würden so in eine Opferrolle gedrängt. Yasmine Bourgeois (FDP) nannte den Vorstoss unnötig. Wer starke Schmerzen habe, könne sich krankschreiben lassen.

Ein Privatwirtschaft gibt es teilweise schon Urlaub bei Menstruation

Auch Männer äusserten sich zum Thema, Patrick Hässig (GLP) war sich zwar nicht ganz sicher, ob er das dürfe. Doch er habe seine Arbeitskolleginnen zum Thema befragt, sagte der Pflegefachmann.

Diese hätten ablehnend reagiert. Josef Widler (Mitte) fand den Vorstoss «nicht schampar feministisch». Arbeitnehmende seien heute besser geschützt, sie müssten nicht sagen, wegen welcher Krankheit sie fehlten.

Befürworten Sie den Menstruationsurlaub?

Schmaltz antwortete, dass es eben um regelmässige Absenzen gehe. «Das fällt auf», meinte sie. Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) erklärte, dass er sich schon im Vorfeld überlegt hatte, ein Pilotprojekt durchzuführen. Ältere Angestellte hätten allerdings negativ reagiert, jüngere positiv.

Mit der Einführung des Menstruationsurlaubs wäre Zürich kein Exot, hielt Leupi fest. Auch in der Privatwirtschaft gebe es Arbeitgeber, die einen solchen gewährten. Er sei bereit, einen Pilotversuch zu starten, sofern er Abteilungen finde, die mitmachen würden.

Der Gemeinderat überwies das Postulat mit 66 zu 52 Stimmen.

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