Cannabis

Stadt Zürich will legale Cannabis-Abgabe verlängern

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Der Zürcher Stadtrat beantragt die Verlängerung der Cannabis-Abgabe bis 2028 für das Projekt «Züri-Can» mit über 2300 Teilnehmenden.

Cannabis Pflanze
55 Prozent der Teilnehmenden konsumierte Cannabis viermal die Woche oder mehr. (Archivbild) - keystone

Der Zürcher Stadtrat hat die Verlängerung der Cannabis-Abgabe bis 2028 beantragt. Über 2300 Personen beziehen über das Projekt «Züri-Can» legal Cannabis. Der Stadtrat spricht von «Pionierarbeit».

Cannabiskonsum sei ungesund, aber Realität, sagte Stadtrat Andreas Hauri (GLP) am Montag vor den Medien. «Tausende konsumieren in Zürich, diese Realität müssen wir anerkennen und entsprechend damit umgehen».

Für die Verlängerung würden 800'000 Franken fällig. Das Stadtparlament muss noch über den Beitrag entscheiden. Bisher war geplant, die Studie bis 2026 durchzuführen. Rund 750 Kilo Cannabis bezogen die Konsumentinnen und Konsumenten bisher in 88'000 Verkäufen.

Dem Schwarzmarkt seien mit dem «erfolgreichen Pilotprojekt» etwa 7,5 Millionen Franken entzogen worden. Im Zentrum der Pilotstudie, die von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) begleitet wird, stünden die Gesundheit und der Schutz der Konsumierenden vor den Risiken des Schwarzmarktes, sagte Hauri.

Bund genehmigt eine Erhöhung der Teilnehmenden

Der Bund bewilligte im Juli 2025 eine Erhöhung der Teilnehmenden von 2100 auf 3000. Die Stadt will mehr Gelegenheitskonsumierende und Frauen ansprechen. Diese seien bisher unterrepräsentiert. Knapp 80 Prozent der 2360 Teilnehmenden sind Männer, die 28- bis 32-Jährigen sind die grösste Altersgruppe. Die Altersspanne reicht von 18 bis 80 Jahren.

Kaufen können die Konsumenten das Cannabis an 20 Orten. Dazu zählen Apotheken, das Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich und sogenannte Social Clubs. Letztere werden durch Private eigenständig betrieben.

Dort sei der Konsum in sicherem und kontrolliertem Rahmen möglich, sagte Hauri. Über die Hälfte der Teilnehmer besucht die Social Clubs, etwas weniger die Apotheken.

Die Studie zeige eine grosse Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen, sagte Carlos Nordt, Soziologe an der PUK. Elf Prozent der Befragten kritisierten allerdings eine ungenügende Privatsphäre beim Verkauf in den Apotheken.

Mehr als die Hälfte konsumiert viermal pro Woche oder öfter

55 Prozent der Teilnehmenden konsumierte viermal die Woche oder mehr. Die Teilnehmenden gaben aber an, nicht mehr zu konsumieren als früher. Der Anteil von weniger Konsumierenden stieg zuletzt.

Trotz des relativ problematischen Konsums wiesen 78 Prozent keine «Gebrauchsstörung» auf, sagte Nordt. Auch die psychische Belastung ist nicht höher als in der allgemeinen Bevölkerung, wie Marcus Herdener, Chefarzt an der PUK, ergänzte.

Alle Teilnehmenden werden schon vor Beginn medizinisch abgeklärt. Auf diese Weise wurden 42 Personen ausgeschlossen, sagte Herdener. Bei halbjährlichen Befragungen gibt es weitere medizinische Abklärungen, falls nötig. Weitere 36 Personen mussten danach ihre Teilnahme beenden.

Der Versuch läuft auch vor dem Hintergrund von Diskussionen auf Bundesebene. Voraussichtlich wird das Parlament 2027 über das Bundesgesetz über Cannabisprodukte entscheiden. Hauri sprach denn auch von «Pionierarbeit». Es liege an Bern, nachzuziehen.

Kommentare

User #4390 (nicht angemeldet)

Eigentlich sollte man wissen, dass Cannabis als Einstiegsdroge für härtere Drogen gilt, was man definitiv verbieten sollte.

User #3530 (nicht angemeldet)

Ich würde es schweizweit zulassen, dann bricht das Gesundheitssystem nämlich in Rekordtempo zusammen.

Weiterlesen

steuersenkung
4 Interaktionen
Zürich

MEHR CANNABIS

Corona
6 Interaktionen
Eltern verhaftet
Cannabis
4 Interaktionen
5500 Teilnehmer
Cannabis
13 Interaktionen
Für Erwachsene
Cannabiskonsum
9 Interaktionen
Nachfrage steigt

MEHR AUS STADT ZüRICH

Junge Tat
In Zürich vor Gericht
Café Z am Park
Zürich
Viktorija Golubic
2 Interaktionen
Trotz Satzgewinn