Nach den Belästigungs-Vorfällen bei RTS hat die SRG zum Schutz ihrer Mitarbeitenden nun ein Massnahmekatalog beschlossen.
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Der Turm des Schweizer Radiofernsehens (RTS) und sein Logo, hier am Donnerstag, 12. November 2020, in Genf. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei SRG SSR gibt es Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung.
  • Es kam zu Enthüllungen bei RTS und RSI.
  • Das Unternehmen hat nun einen Massnahmenkatalog beschlossen, den es sofort umsetzen will.

Die SRG hat einen Massnahmenkatalog zum Schutz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschlossen. Dies nach den Enthüllungen von sexuellen Belästigungen beim Westschweizer Radio und Fernsehen RTS und beim italienischsprachigen RSI. Die Umsetzung überwacht eine nationale Arbeitsgruppe, die direkt dem Verwaltungsrat berichtet.

Der Katalog umfasst 25 konkrete Massnahmen, wie die SRG SSR am Donnerstag mitteilte. Die Massnahmen basieren auf den externen Untersuchungen vom November 2020. Im Zuge der aufgedeckten Belästigungen beschloss das Unternehmen, die konkreten Fälle transparent aufzuarbeiten. Die Unternehmenskultur wird neu als strategisches Ziel definiert.

SRG setzt auf Beteiligung der Mitarbeitenden

Den Start bildet das vom Verwaltungsrat verabschiedete Massnahmenpaket. Dabei setzt die SRG SSR auf die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Stufen.

Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina (57) erklärte gemäss Communiqué, die Umsetzung des Pakets beginne sofort. Ihm sei es ein grosses Anliegen, dass niemand mehr inakzeptable Arbeitsbedingungen hinnehmen müsse.

SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (59) versicherte, dass er sich für Null-Toleranz einsetzen werde. Das Unternehmen werde gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

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Generaldirektor der SRG SSR Gilles Marchand. (Archivbild) - Keystone

Der Verwaltungsrat reagierte mit den externen Untersuchungen und dem aktuellen Massnahmenkatalog auf die Vorwürfe sexueller Belästigungen und Mobbings beim RTS. Diese hatte die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» veröffentlicht. Die Betroffenen berichteten von Belästigung, ungewollten Küssen und systematischem Machtmissbrauch.

Vorfälle bei RTS und RSI

Angeschuldigt wurden drei Mitarbeiter, darunter Darius Rochebin (54), langjähriger Star-Moderator der RTS-Tagesschau. Die von der SRG SSR eingesetzten unabhängigen Experten attestierten ihm eine weisse Weste. Ein Kadermitarbeiter musste aber gehen, ein weiterer Mitarbeiter wurde sanktioniert.

RTS
Nebst Radio Télévision Suisse soll es auch bei Radiotelevisione svizzera (RSI) zu Vorfällen von Belästigung gekommen sein. (Archivbild) - Keystone

Neben den Vorfällen bei RTS tauchten auch beim Tessiner Fernsehen Radiotelevisione svizzera (RSI) auf. Die Mediengewerkschaft SSM registrierte 32 Beschwerden wegen sexueller Übergriffe, Mobbings und weiterer Persönlichkeitsverletzungen. Auch dort wurde eine externe Untersuchung eingeleitet.

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