Anders als das Westschweizer Pendant RTS hat das SRF keinen Grundsatzentscheid bezüglich dem Ausstrahlen von Dépardieu-Filmen gefällt.
Gérard Depardieu
Gérard Depardieu: Mehrere Frauen haben Vorwürfe gegen den Schauspieler erhoben. (Archivbild) - taniavolobueva/Shutterstock.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder beschuldigen Frauen Gérard Dépardieu der sexuellen Gewalt.
  • RTS hat nun entschieden, keine Filme mit ihm in der Hauptrolle mehr zu zeigen.
  • Das SRF will stattdessen situativ entscheiden.
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Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) entscheidet weiterhin situativ, ob es Filme mit Gérard Dépardieu zeigt. Es fällt keinen Grundsatzentscheid – anders als das Westschweizer Pendant RTS. Das Unternehmen verfolgt nach eigener Aussage die Diskussionen um den französischen Schauspieler.

Bislang habe es noch nie einen Fall gegeben, bei dem sie einen Film aufgrund des Verhaltens eines Schauspielers oder einer Schauspielerin aus dem Programm hätten nehmen müssen, teilte eine Sprecherin von SRF am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Derzeit seien aber keine Filme mit Dépardieu eingeplant.

Zuletzt habe SRF am 29. Dezember «Die letzte Métro» von François Truffaut ausgestrahlt – mit Dépardieu und Catherine Deneuve in den Hauptrollen. Der Film handelt vom Schicksal einer Theatergruppe im besetzten Paris der 1940er-Jahre und gilt als Schlüsselwerk des französischen Films.

RTS strahlt keine Dépardieu-Filme mehr aus

Am Sonntag vor einer Woche hatte das Westschweizer Fernsehen RTS bestätigt, vorerst keine Filme mit Dépardieu in der Hauptrolle mehr auszustrahlen. Hintergrund des Entscheids sind frauenfeindliche und entwürdigende Äusserungen des 75-Jährigen in einem Dokumentarfilm während einer Reise nach Nordkorea.

Seit Jahren melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Dépardieu der sexuellen Gewalt beschuldigen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould wegen Vergewaltigung verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall ermittelt.

Seit Mitte September soll eine weitere Klage gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs laufen. Der Vorfall soll sich 2007 ereignet haben. Der preisgekrönte Darsteller, der in über 200 Filmen spielte, bestreitet die Vorwürfe vollständig.

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