Ein Lokalpolitiker fürchtet sich vor Spionage im Zusammenhang mit einer Ausstellung zu China im Verkehrshaus Luzern. Nun meldet sich die Regierung zu Wort.
Verkehrshaus Luzern
Das Verkehrshaus Luzern steht wegen seiner Ausstellung zur chinesischen Raumfahrt unter Beschuss. - Verkehrshaus Luzern

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Verkehrshaus Luzern gibt es derzeit eine Ausstellung zur chinesischen Raumfahrt.
  • Diese sorgt für Kritik – wegen der Zusammenarbeit und der Angst vor Propaganda.
  • Eine Expertin schätzt die Gefahren ein.
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Ein halbes Jahr lang kann man chinesische Raketen, Satelliten und ein Modell einer Raumstation im Museum betrachten. Noch bis am 20. Mai zeigt das Verkehrshaus Luzern eine Ausstellung zur chinesischen Raumfahrt. Das sorgt in der lokalen Politik für Stunk.

Ausgeführt wurde die Kritik von SP-Kantonsrat Urban Sager. Anlässlich der Eröffnung im Oktober reichte er eine entsprechende Interpellation ein. Darin kritisierte er: «Eine solch enge Zusammenarbeit des Verkehrshauses mit einem autoritären Parteistaat ist aus demokratischer und menschenrechtlicher Sicht problematisch».

Verkehrshaus Luzern von SP-Mann am Pranger

Von der Luzerner Regierung wollte er wissen, wie sie zur Zusammenarbeit des Verkehrshauses mit dem chinesischen Regime steht. Und: Ob sie eine Spionage befürchtet, im Zusammenhang mit den Anlässen im Rahmen der Ausstellung.

Verkehrshaus Luzern
Eröffnung der Sonderausstellung mit ESA-Astronaut Claude Nicollier und dem chinesischen Botschafter in der Schweiz, Wang Shihting (4. und 5. von links)
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Das Verkehrshaus Luzern steht dafür in der Kritik.
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Die Kantonsregierung sieht dabei kein Problem.

Denn: Zur Eröffnung kamen auch Vertreter der chinesischen Regierung. Und der chinesische Botschafter in der Schweiz war vertreten.

Nun hat die Regierung Stellung bezogen. Diese sieht keine grossen Probleme, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Denn: Das Verkehrshaus fokussiere sich «bewusst auf technische und wissenschaftliche Aspekte», heisst es. Die Kontakte zu den «relevanten wissenschaftlichen Experten» seien nötig, um dem Leistungsauftrag gerecht zu werden.

Haben Sie Angst vor China?

Zur Spionage-Angst schreibt der Regierungsrat: «Unser Rat hält fest, dass generell das Risiko der Spionage nicht ausgeschlossen werden kann.» Das Risiko sei allerdings «nicht als relevant einzustufen», relativiert er sogleich.

China-Expertin relativiert Spionage-Gefahr

Auch China-Expertin Ariane Knüsel stuft die Gefahr einer chinesischen Spionage gegenüber der Zeitung als tief ein. «Es ist ja eine Museumsausstellung, kein Symposium in einem Forschungszentrum oder ein Anlass in einer militärischen Anlage.»

Sie warnt allerdings vor einem wissenschaftlichen Austausch zwischen der Schweiz und China, als Folge der Ausstellung und des Eröffnungsakts. «Dann müsste man aufpassen», warnt Knüsel. Die Schweizer Technologien seien für China nämlich in der Tat interessant.

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