Spielgruppenleiterin von Lenzburg AG spricht von «Missverständnis»
Eine Spielgruppe in Lenzburg AG soll die Zwillinge eines schwulen Paares wegen der Familienkonstellation abgelehnt haben. Jetzt wehrt sich die Leiterin.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Spielgruppenleiterin in Lenzburg AG lehnte die Kinder eines schwulen Paares ab.
- Jedoch nicht wegen der Familienkonstellation, betont sie nun.
Eine Spielgruppe in Lenzburg AG sorgte in der vergangenen Woche für Schlagzeilen. Dies, weil die Spielgruppenleiterin die Zwillinge eines homosexuellen Paares abgelehnt haben soll – wegen der Familienkonstellation.
Diese sei weder normal noch natürlich, soll die Spielgruppenleiterin dem «Lenzburger Bezirks-Anzeiger» gesagt haben. Der Fall sorgte schweizweit für Empörung. Politiker von Links bis Rechts verurteilten die Entscheidung.
Nun äusserte sich die Spielgruppenleiterin im «Tagblatt». Und stellt klar: «Alles basiert auf einem Missverständnis.»
«Nicht so gemeint»
Sie sei angefragt worden, ob die Spielgruppe noch Platz für Zwillinge habe. Diese sei jedoch eigentlich schon voll gewesen. Dennoch habe sie mit dem Vater des Kindes telefoniert. Erst beim Gespräch wurde ihr dann bewusst, wie die Konstellation sei.
«Den Satz, mit dem ich immer wieder zitiert werde – dass solche Kinder weder normal noch natürlich seien – habe ich nicht so gemeint. Ich habe nachgefragt, ob die Kinder eine Mutter haben, worauf der Vater verneinte und mich fragte, ob das ein Problem sei. Ich habe geantwortet, dass es bisher in meiner Spielgruppe normal war, dass die Kinder ein Mami und einen Papi haben.» Dies schildert die Spielgruppenleiterin der Zeitung schriftlich.

Sie sei verunsichert gewesen, weil sie auch Geschichten über Mamis und Papis erzähle. Sie befürchtete, die Kinder könnten gehänselt werden.
Kinder sprechen nur Englisch
Dann stellte sich heraus, dass die Zwillinge nur Englisch sprächen. Dies hätte gemäss der Spielgruppenleiterin besondere Aufmerksamkeit verlangt – was in der vollen Gruppe nicht möglich gewesen wäre, wie sie sagt. Sie selbst spreche auch nur ein paar Brocken Englisch. «Weil ich die Ressourcen nicht hatte, habe ich schliesslich abgesagt – und nicht, weil die Buben zwei Väter haben.»
Sie sei von der Wucht der Reaktionen schockiert gewesen und befürchtet auch ein negatives Image für ihre Spielgruppe. Deutschsprachige Kinder eines schwulen Paares würde sie auf jeden Fall aufnehmen.