Der Ausbruch des neuen Umfahrungstunnels bei den Erdpyramiden von Euseigne in der Walliser Gemeinde Hérémence hat am Dienstag begonnen. Der Bau soll den Verkehr sicherer machen und die Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung besser schützen und touristisch aufwerten.
Die bestehende Strasse verursacht Vibrationen, welche die Gesteinsformation schwächen.
Die bestehende Strasse verursacht Vibrationen, welche die Gesteinsformation schwächen. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die 10 bis 15 Meter hohen Erdpyramiden werden seit 1947 von einem schmalen Tunnel durchquert.

Täglich befahren rund 3000 Fahrzeuge die Kantonsstrasse im Val d'Hérens, einem Seitental des Rhonetals. Die dadurch verursachten Vibrationen schwächen die vor rund 80'000 bis 10'000 Jahren entstandenen Gesteinsformationen.

Der neue Tunnel befindet sich etwa 40 Meter südlich des heutigen Tunnels. Er ist 120 Meter lang und wird insbesondere das Kreuzen von Lastwagen und Postautos ermöglichen. Dies ist derzeit nicht möglich. Die bestehende Strasse wird nun in eine Fussgängerzone umgewandelt. Auch der Bau eines Besucherpavillons wird geprüft.

Es seien maximale Vorsichtsmassnahmen getroffen worden, um sicherzustellen, dass die schwarzen Decksteine auf den Pyramidenspitzen während der Ausbruchsarbeiten nicht herabstürzten, teilte der Kanton Wallis am Dienstag mit. Einige dieser bis zu 20 Tonnen schweren Hüte befänden sich jedoch bereits in einem prekären Gleichgewicht und könnten infolge der natürlichen Erosion jederzeit von alleine einstürzen.

Die Pyramiden befinden sich auf Moränenboden, der sich bei starken Regenfällen in Schlamm verwandelt. In der Nähe der derzeitigen Strasse kommt es daher regelmässig zu Steinschlägen oder Schlammlawinen.

Der Bau des neuen Umfahrungstunnels dauert rund 18 Monate. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2023 geplant. Das Walliser Kantonsparlament hatte 2016 einem entsprechenden Verpflichtungskredit in Höhe von 10,5 Millionen Franken zugestimmt.

Die Pyramiden von Euseigne bilden eine der bedeutendsten erdwissenschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Alpen und sind seit 1983 im Bundesinventar der Landschaften, Stätte und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung verzeichnet.

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