Sozialwerke verlieren durch Pandemie kurzfristig 4 bis 5 Milliarden
Kurzfristig verlieren AHV, IV und Erwerbsersatzordnung bis zu Milliarden Franken. Die Lage sollte sich aber in den kommenden Jahren wieder normalisieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Die AHV, IV und EO büssen bis zu fünf Milliarden Franken wegen der Pandemie ein.
- IV und AHV werden sich aber bis 2025 wieder erholt haben.
- In der Erwerbsersatzordnung gibt es keine signifikanten Auswirkungen.
Die Sozialwerke AHV, IV und Erwerbsersatzordnung büssen wegen der Pandemie zwischen 2020 und 2030 etwa fünf Milliarden Franken ein. Längerfristig kommt es aber nicht zu erheblichen Einbussen. Das geht aus den Finanzperspektiven für die Versicherungen hervor, die das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am Donnerstag vorlegte.
Das Amt geht davon aus, dass die Covid-19-Krise die Wirtschaft nur kurzfristig beeinträchtigen und mittelfristig geringfügige Konsequenzen haben wird.
AHV, IV und EO bis 2025 erholt
Diese Einschätzungen teilen verschiedene Wirtschaftsinstitute im In- und Ausland und darum legte sie das BSV auch seinen Perspektiven zugrunde. Demzufolge sinken die Lohnbeiträge an AHV, IV und EU zunächst. Sollten ab 2025 aber wieder das Niveau erreichen, das sie ohne die Krise gehabt hätten.
Die neuen Finanzperspektiven berücksichtigen auch die neuesten Bevölkerungsszenarien des Bundesamts für Statistik. Diese gehen von einer geringeren Zuwanderung und von einem weniger starken Wachstum der Bevölkerung im Rentenalter aus.

Für die AHV bedeutet die Coronavirus-Krise ein kurzfristig um eine Milliarde Franken schlechteres Umlageergebnis. Dieses erholt sich bis 2025 aber wieder. Insgesamt dürfte die Alters- und Hinterbliebenenversicherung drei Milliarden Franken verlieren.
Der AHV-Fonds schrumpft demnach auf 58 Prozent einer Jahresausgabe statt auf 62 Prozent ohne Krise. Mit der im Parlament hängigen AHV-Reform könnte der Fondsstand 2030 bei 98 Prozent gehalten werden statt bei 104 Prozent.
IV ab 2024 wieder Überschüsse
In der Invalidenversicherung verschlechtert sich das Umlageergebnis durch die Krise 2020 um 200 Millionen Franken. Und bis 2030 um 300 Millionen. Die IV wird gemäss der Perspektive weiter Überschüsse erzielen können, aber nicht schon 2021 sondern erst wieder ab 2024.
Deshalb kann die IV ihre Schulden beim AHV-Fonds weniger stark abbauen als geplant. Die Differenz beträgt rund 3,5 Milliarden Franken. Die Beschlüsse des Parlaments in der Sommersession sind dabei berücksichtigt.
EO bis 2030 wieder stabil
In der Erwerbsersatzordnung gibt es keine signifikanten Auswirkungen. Das Umlageergebnis 2020 verschlechtert sich zwar um 80 Millionen, verbessert sich bis 2030 aber wieder um den gleichen Betrag.
Die Mittel im EO-Fonds erreichen bis dahin trotz Pandemie 2,3 Milliarden Franken oder 122 Prozent der Ausgaben. Der Covid-Erwerbsersatz hat mit der EO keinen Zusammenhang und wird allein vom Bund finanziert.
Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung ist allerdings gross. Darum beschränkte das BSV die neuen Finanzperspektiven auf den Zeithorizont bis 2030. Zudem wird es die Berechnungen häufiger als sonst überprüfen und gegebenenfalls bis spätestens Ende Jahr erneut aktualisieren.