Sodastream: Darum haben Selbstsprudler-Flaschen ein Ablaufdatum
Der Selbstsprudler-Hersteller Sodastream sorgt mit einem Ablaufdatum auf seinen Mehrwegflaschen für Kritik. Wie passt das zum Öko-Image des Unternehmens?
Das Wichtigste in Kürze
- Sodastream-Mehrweg-Flaschen haben ein Ablaufdatum – ein Kunde kritisierte das.
- Das Selbstsprudler-Unternehmen bezeichnet dies als Vorsichtsmassnahme.
- Greenpeace empfiehlt Glasflaschen statt Plastik für Selbstsprudler.
«Umwelt schonen richtig clever» und «kein Plastikmüll»: Der Selbstsprudler-Hersteller Sodastream macht in der Werbung gerne auf Öko. Das Unternehmen, das inzwischen zum US-Konzern Pepsi gehört, sorgt dabei allerdings für Verwirrung.
Denn: Auch die Kunststoffflaschen werden früher oder später zum Plastikmüll. Auf den Flaschen steht sogar ein Ablaufdatum. «Benutzen Sie die Flasche nicht nach …», steht drauf.
«Das kann doch nicht ökologisch sein», ärgert sich Sprudel-Fan Julian Meyer* gegenüber Nau.ch.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält sich mit Kritik zurück, da genauen Ökobilanzen fehlen. Greenpeace-Kreislaufwirtschaftsexpertin Joëlle Hérin sagt zu Nau.ch: «Sinn und Unsinn dieses Ablaufdatums können wir mit den vorhandenen Informationen nicht wirklich einschätzen.»
Aber: «Grundsätzlich sollte Sodastream versuchen, diese Lebensdauer so stark wie möglich zu verlängern», so Hérin.
Ablaufdatum sei Vorsichtsmassnahme
Sodastream erklärt gegenüber Nau.ch, dass die Kunststoffflaschen ein Ablaufdatum von vier Jahren haben – und begründet dies mit Verschleiss und Sicherheit.
«Die Flaschen sind wiederverwendbar und werden beim Karbonisieren von Getränken einem hohen Druck ausgesetzt», sagt ein Sprecher. Die Folge: «Mit der Zeit können Materialermüdung und Abnutzung auftreten, was das Risiko erhöht, dass die Flaschen Risse bekommen und undicht werden.»
Das Ablaufdatum diene daher als Vorsichtsmassnahme. Man erhalte aber von «zahlreichen» Konsumentinnen und Konsumenten die Rückmeldung, dass sie die Flasche darüber hinaus «ohne Probleme» verwenden.
Greenpeace rät zu Glas statt Plastik
Wie passt das aber zum Öko-Image des Selbstsprudler-Unternehmens? Sodastream sagt, man leiste einen «erheblichen Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll».
Pro Haushalt könnten so etwa 1500 PET-Falschen eingespart werden. Zudem werde für die Bereitstellung von Leitungswasser weniger Energie benötigt als bei der Produktion und Transport von Mineralwasser.
Das Unternehmen betont, sich für eine Verlängerung der Lebensdauer einzusetzen.
Auch Greenpeace findet: Grundsätzlich seien Selbstsprudler im Vergleich zu Mineralmineralwasser aus der PET-Flasche «ökologisch definitiv die bessere Wahl». Dabei können nämlich grosse Transportdistanzen reduziert werden.
Greenpeace rät aber nicht zu Plastik, sondern Glasflaschen bei Selbstsprudlern. Einerseits wegen der längeren Lebensdauer. «Andererseits mehren sich Hinweise, dass Plastik und die Chemikalien, die darin zum Einsatz kommen, der menschlichen Gesundheit schaden könnten.»
Auf den Glasflaschen gibt es kein Ablaufdatum.
* Name von der Redaktion geändert