Die offenen Stellen in der Schweiz haben erneut einen Höchstwert erreicht. Unternehmen haben Schwierigkeiten neue Menschen einzustellen.
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Die Anzahl der offenen Stellen in der Schweiz hat wieder das Niveau von vor der Coronakrise erreicht. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind so viele Stellen offen, wie noch nie.
  • Viele Unternehmen kämpfen mit dem Mangel an jobsuchenden Menschen.
  • Die Beschäftigung lag im dritten Quartal dieses Jahres 0,9 Prozent über Vorkrisenniveau.

Der Schweizer Arbeitsmarkt ist auf dem Erholungspfad: Es gibt mehr Beschäftigte als vor der Pandemie und es sind so viele Stellen offen wie noch nie. Immer mehr Unternehmen kämpfen damit, ihre Vakanzen zu besetzen.

Konkret lag die Beschäftigung im dritten Quartal dieses Jahres 0,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Das ist dem am Dienstag publizierten Monitor Schweiz der Credit Suisse zu entnehmen. Für 2022 rechnet die Bank gar mit einem Beschäftigungswachstum von 1,2 Prozent.

Insbesondere seit dem Frühling 2021 ist die Anzahl ausgeschriebener Stellen wieder gestiegen und erreichte im dritten Quartal ein Rekordhoch. Für die Arbeitgeber ist es aufgrund der hohen Beschäftigung schwieriger geworden, offene Arbeitsplätze zu besetzen.

Mehr offene Stellen als Jobsuchende

Vor allem in der IT-Branche, den Architekturbüros, der chemisch-pharmazeutischen Industrie und im Maschinenbau macht sich der Fachkräftemängel bemerkbar. Das meint CS-Ökonomin Emilie Gachet. Aber auch im Gesundheits- oder Sozialwesen ist zu spüren, dass es mehr offene Stellen gibt als Jobsuchende.

In der Gastronomie ist die Arbeitsmarktanspannung zwar kleiner. Dies berücksichtige aber nicht, dass viele aus dem Gewerbe sich während der Pandemie umorientiert hätten.

Eine Beraterin des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums RAV Thun zeigt einer arbeitslosen Person eine Informationsbroschüre zum Thema elektronische Bewerbung wahrend eines Beratungsgesprächs. (Symbolbild) - Keystone

Gemäss einer Umfrage sind 18 Prozent der Beschäftigen aus der Gastronomie mittlerweile in einer anderen Branche tätig. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg haben sich 9 Prozent aller Arbeitnehmenden umorientiert.

Sinkende Reallöhne bei erwarteter Inflation

Die Rekrutierungsschwierigkeiten führen zudem zu Lohndruck. Die CS-Ökonomen gehen von einem nominalen Lohnwachstum von 0,8 Prozent aus. Aufgrund der erwarteten Inflation wird aber mit leicht sinkenden Reallöhnen gerechnet.

Die Pandemie schürt nach wie vor Unsicherheit, wobei die Zertifikatspflicht insbesondere auf die Gastronomie Einfluss ausübt. Gemäss CS-Ökonom Claude Maurer sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft im Allgemeinen aber mit jeder neuen Corona-Welle kleiner geworden.

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