So funktioniert die Zucht von Seidenrauppen

Der Bauernhof der Familie Streit im beschaulichen Rosshäusern BE hat einiges zu bieten. Neben einer Hühner- und Rinderzucht, dem «Bed and Breakfast» und einem Pferde-Pensionsstall betreibt die Familie auch eine kleine Seidenraupenzucht. Ein kleines, seltenes landwirtschaftliches Standbein in der Schweiz. Neben Bauer Reto Streit haben sich nur gegen zehn Landwirtschaftsbetriebe an die Zucht der empfindlichen Raupe gewagt.

Während dieser Zeit wachsen ungefähr vier Generationen Seidenraupen heran. Der Wachstumszyklus vom Schlüpfen bis zum Einspinnen dauert etwa 30 Tage. Danach werden die Kokons maschinell abgewickelt und 8-10 Fäden zu einem festeren Seidenfaden verdreht. Dieser kann dann industriell weiterverarbeitet werden.

Um überhaupt eine Raupenzucht aufbauen zu können, musste Streit in einem ersten Schritt eine Futtergrundlage für die kleinen Tierchen anbauen. Die Seidenrauppen fressen nur frische Blätter des Maulbeerbaumes. Da diese in unserer Klimazone nur von Ende Mai bis Ende September wachsen, beschränkt sich auch die Raupenzucht auf diese wenigen Monate.

Die rund zehn Seidenraupenzüchter in der Schweiz haben sich gemeinsam mit Vertretern aus der Textilindustrie in einem Verein organisiert. Gemeinsam produzieren sie jährlich gegen 30 Kilogramm Rohseide.

Die Seidenproduktion alleine lohne sich finanziell allerdings nicht, betont Streit. Viel mehr sei es die Faszination, die sich auszahle - und jene Gäste auf den Hof locke, welche dann für einen Apéro oder eine Nacht auf dem Hof blieben.