Der Franken befindet sich wegen des Coronavirus momentan in einer Phase der Aufwertung. Die SNB kauft deswegen vermehrt Fremdwährungen, um dies zu stoppen.
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Das Logo der SNB. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Franken erfährt wegen der Coronakrise eine starke Aufwertung.
  • Die SNB kauft deswegen Fremdwährungen, woraufhin die Sichtguthaben steigen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat wohl auch in der vergangenen Woche am Devisenmarkt gegen die Aufwertung des Frankens interveniert. Darauf hin deutet die erneut kräftige Zunahme der Sichtguthaben bei der SNB.

Die Einlagen von Bund und Banken stiegen innert Wochenfrist um 6,7 auf neu 627,2 Milliarden Franken. Dies teilte die SNB am Montag mit. Das ist immerhin etwas weniger als in der Vorwoche. Als die SNB-Sichtguthaben mit rund 11,7 Milliarden so stark zugelegt hatten wie seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr.

Sichtguthaben steigen um 30 Milliarden Franken bei SNB

In den letzten vier Wochen zusammen stiegen die Sichtguthaben um gegen 30 Milliarden Franken. Das sind mehr als doppelt soviel wie im ganzen letzten Jahr zusammen.

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Die Sichtguthaben stiegen um 30 Milliarden Franken bei der SNB. (Symbolbild) - pixabay

Die SNB hatte Mitte März anlässlich ihrer vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung verlauten lassen: Sie wolle wegen der jüngsten Frankenaufwertung im Zusammenhang mit der Corona-Krise verstärkt am Devisenmarkt eingreifen. Die SNB kauft bei ihren Deviseninterventionen Fremdwährungen und schreibt den Banken den Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Deshald sind die Sichtguthaben ein guter Indikator für Interventionen.

Der Schweizer Franken gilt unter Anlegern als sicherer Hafen. Er hat im Zuge der Verwerfungen an den Finanzmärkten und der Rezessionssorgen an Wert gewonnen. Das zeigt sich gut in der Kursentwicklung zum Euro. Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung zu Jahresbeginn noch rund 1,10 Franken gekostet hatte, lag der Kurs zuletzt noch bei 1,0550 Franken.

Refinanzierung der Notkredite

Zum derzeit starken Anstieg der Sichtguthaben dürften Experten zufolge aber nicht nur Interventionen der SNB an den Devisenmärkten geführt haben. Sondern auch die Vergabe der Corona-Kredite an Firmen, die unter der Corona-Krise leiden. Seit bald zwei Wochen stellen die Banken bekanntlich den KMU Covid-19-Kredite zur Verfügung, für die der Bund bürgt. Die Banken können sich für die Vergabe der Kredite bei der SNB refinanzieren.

Laut dem Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) wurden insgesamt 76'034 Covid-19-Kredite mit einem Volumen von rund 14,3 Milliarden Franken vergeben. Damit das Geld nicht ausgeht, hat der Bundesrat am Freitag den Verpflichtungskredit gar auf 40 Milliarden Franken verdoppelt.

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