Am Morgen hart, am Nachmittag weich: Die Pistenverhältnisse sind schon im Februar frühlingshaft. Das geht auf Kosten des Fahrvergnügens, finden Wintersportler.
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Am Morgen hart, am Nachmittag sulzig. So präsentiert sich in den letzten Tagen die Situation auf vielen Schweizer Pisten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Temperaturen im zweitstelligen Bereich sorgen für viel Sulz auf den Pisten.
  • Einige Wintersportler ärgern sich über diese «Suppe».
  • Unfälle gibt es bei Sulz nicht nachweislich mehr.
  • Dennoch zählen einige Spitäler diese Saison mehr Skiunfall-Patienten.
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«Eine Suppe ab 11 Uhr», «eine Katastrophe», «exzellente Pisten am Morgen, Suppe am Nachmittag»: Skifahrer lästern auf Facebook über die Pisten in mehreren Walliser und Waadtländer Skigebieten wie Villars VD, Ovronnaz VS, Leysin VD oder Anzère VS.

Es habe schon jetzt «Frühlings-Schnee», schreiben viele. Tatsächlich steigt das Thermometer seit einigen Tagen auch in Skigebieten auf rund 1500 m. ü. M. auf bis zu zehn Grad – obendrauf ist es auch noch sonnig.

«Magic Pass»
Auf Facebook tauschen sich Skifarer in der Gruppe «Magic Pass» über die Pistenverhältnisse aus.
Skigebiete
Es hat zurzeit viel Schnee in höher gelegenen Skigebieten. Am Nachmittag kann es jedoch sehr sulzig werden.
Piste
Zurzeit sind in einigen Kantonen Ferien – entsprechend profitieren viele und gehen auf die Piste.
Ski-Unfälle
Bei hartem Untergrund geschehen die meisten Ski-Unfälle.
Ski-Unfälle
Das Spital Oberwallis sowie die Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG verzeichnen in dieser Saison bisher mehr Ski-Unfälle als im Vorjahr.

Jetzt sind gute Skifahrer gefragt. «Im Vergleich zu den frisch präparierten und flachen Pisten kann der Sulz-Schnee eine Herausforderung sein», erklärt Samuli Aegerter, Kampagnenleiter bei der Unfallversicherung Suva auf Anfrage. Dies insbesondere bei wechselnden Bedingungen, wenn auf derselben Piste Hartschnee und weicher Schnee liege.

Er präzisiert: «Technisch bedingt das einen feinfühligen Umgang mit dem Aufkantwinkel der Ski. Sodass man im weichen Schnee mit der Kante nicht hängen bleibt und aus dem Gleichgewicht fällt.»

Daten, die zeigen, dass bei Sulz mehr Unfälle passieren, liegen jedoch nicht vor. «In den Unfallprotokollen wird die Schneebeschaffenheit zum Ort und Zeitpunkt des Unfalls nicht erfasst», so Aegerter.

Schwere Verletzungen an Extremitäten nehmen zu

Auch die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU kann nicht abschätzen, ob bei Sulzschnee- respektive Nassschneeverhältnissen auf Pisten ein erhöhtes Unfallrisiko besteht.

Mediensprecher Christoph Leibundgut weiss jedoch: Am meisten Unfälle gibt es «bei Hart- und Pulverschnee». Auf hartem Schnee sei das Tempo und deshalb auch die Wucht bei einem Sturz tendenziell höher.

Gehen Sie im Winter jeweils auf die Piste?

Das Spitalzentrum Oberwallis sowie die Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG zählen in dieser Saison bisher mehr Ski-Unfälle als im Jahr zuvor. «Im Vergleich zu den Vorjahren stellen wir diese Saison eine Zunahme von Wintersportunfällen in den ersten zwei Monaten der Skisaison fest», so Gabriela Vrecko, Leiterin Kommunikation beim Walliser Spitalzentrum.

Die Verletzungsmuster würden sich aber nicht von jenen der Vorjahre unterscheiden.

«Die Zahlen der behandelten Patienten bewegen sich leicht über den Zahlen des vergangenen Jahres», sagt auch Andreas Frasnelli, Chefarzt am Spitalzentrum Oberwallis zu Nau.ch.

Skigebiet
Grün so weit das Auge reicht – am Montag im Skigebiet Bugnenets Savagnieres JU.
Les Mosses VD
Auch im Gebiet Les Mosses VD hat es kaum noch Schnee.

Sein Team sehe in den letzten Jahren «eine Zunahme auch von schweren Extremitätenverletzungen, insbesondere Schienbeinkopf- und Oberschenkelbrüche oder Beckenfrakturen».

Der Grund dafür? «Ich denke es ist eher eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, Schneeverhältnisse, höhere Geschwindigkeiten, hoher Andrang auf den Pisten», führt Frasnelli aus. Einen direkten Einfluss der aktuellen Schneesituation auf die Unfallstatistik könne er nicht belegen.

Damit es gar nicht erst zu einem Sturz kommen kann, rät die BFU, stets die Geschwindigkeit den Pisten-Verhältnissen und dem eigenen Können anzupassen. «Ein Helm gehört fix auf den Kopf», so Christoph Leibundgut. Zudem sei es wichtig, die Einstellung der Skibindung jährlich überprüfen zu lassen. Und natürlich die FIS-Regeln auf den Pisten einzuhalten.

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