Ein wunderschönes Alphüttli steht in Adelboden BE leer am Pistenrand. Schuld ist eine fehlende Bewilligung – obwohl Touristen reinwollen.
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Das Adelbodner Skichalet «Alphüttli» muss aufgrund ausstehender Bewilligung bis auf Weiteres geschlossen bleiben. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Tschentenalp in Adelboden BE steht ein wunderschönes Skichalet.
  • Doch Rösti, Älplermagronen und Co. gibt es hier noch nicht.
  • Denn dem «Alphüttli» fehlt die Bewilligung – ausschenken im Inneren verboten!
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Es sieht so einladend aus: Das schwere Chalet steht mit urchigem Holz im Schnee, herzige Lämpli versprechen ein gemütliches Aufwärmen im Innern. Doch daraus wird nichts.

Touristen und andere Berggänger stehen auf der Tschentenalp in Adelboden BE vor verschlossenen Türen. Das «Alphüttli», das seit diesem Winter eigentlich Fondue, Raclette und Glühwein anbietet, ist zu.

«Wir wollten uns vor dem Nachtschlitteln auf der Alp noch einen warmen Drink im Hüttli gönnen», sagt Stephanie L.* Die Zürcherin hatte im Netz vom Chalet erfahren und sich darauf gefreut. «Doch als wir oben ankamen, stand an der Eingangstür, dass man immer noch auf eine Bewilligung warte. Das fand ich sehr schade.»

Im Dorf wird schon getratscht

Wie bitte? Nau.ch hört sich in Adelboden um. Die Gemeinde habe die Bewilligung über die Festtage einfach liegen lassen, erzählt man sich.

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Auf der Eingangstür beim Chalet steht, dass es aufgrund einer ausstehenden Bewilligung bis auf Weiteres geschlossen bleibe.
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Das Chalet scheint bereit für Gäste zu sein.
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Immerhin: Die Nachbarsbeiz auf der Tschentenalp hat offen.

Doch bei der Gemeinde klingt es auf Anfrage ganz anders. Denn: «Für das ‹Alphüttli› auf der Tschentenalp liegt keine Baubewilligung vor. Diese muss nachträglich noch erlangt werden», so Gemeindeschreiberin Mara Mazzarella auf Anfrage.

Weil die Baubewilligung fehlt, könne auch keine Gastro-Betriebsbewilligung erteilt werden. Derzeit werden nur auf der Terrasse Getränke und Snacks serviert – auch bei eisigen Temperaturen.

Essen Sie beim Skifahren in der Beiz?

Die Gemeinde wehrt sich gegen den Dorf-Tratsch: «Aufgrund der noch ausstehenden Unterlagen haben wir es als Gemeinde keineswegs versäumt, tätig zu werden. Die Bauherrschaft hat es bisher versäumt, entsprechende Unterlagen bei der Baubewilligungsbehörde einzureichen.»

Getränke und Snacks nur auf der Terrasse

Warum? Die Betreiber wollen sich auf Anfrage nicht dazu äussern. Auf ihrer Webseite präsentieren sie lediglich die Karte für die Verpflegung auf der Terrasse.

Ob es bald vorwärtsgeht, steht in den Sternen. Bei der Gemeinde heisst es: «Wann das ‹Alphüttli› den Betrieb aufnehmen kann, kann unsererseits nicht beurteilt werden und hängt vom Ausgang des nachträglichen Baubewilligungsverfahrens ab.»

Immerhin: Das benachbarte Restaurant im Betongebäude hat offen. Dort hat schliesslich auch Nau.ch-Leserin Stephanie ein Holdrio getrunken. «Das war auch ganz nett – aber ein Holzchalet hat einfach mehr Charme.»

* Name von der Redaktion geändert

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