Selbstfahrer-Taxis sind in USA Trend – und bald bei uns
In einigen amerikanischen Städten sind fahrerlose Taxis der letzte Schrei. Nun schwappt der Trend nach Europa – und vielleicht schon bald in die Schweiz.

Das Wichtigste in Kürze
- Fahrerlose Taxis sind in einigen amerikanischen Städten hoch im Kurs.
- Der Trend kommt nach Europa: Uber-Rivale «Lyft» führt 2026 chinesische Robotaxis ein.
- «Swiss Transit Lab» lanciert 2026 ein Pilotprojekt im Zürcher Furttal.
Sie sind DAS Gesprächsthema in der Millionenstadt Los Angeles: Hier kurven fahrerlose Taxis durch die Strassen! Viele Fussgänger bleiben erstmal stehen, schauen irritiert. Teenies zücken das Handy, filmen amüsiert.
Denn was hier passiert, ist ein Test, der erst an wenigen Orten in den USA (nebst L.A. auch in den Städten San Francisco und Phoenix) gemacht wird. Niemand sitzt am Steuer. Das Taxi wird autonom gefahren. Wer rein will, muss sich nur – wie zum Beispiel bei Uber – die App herunterladen.
Die weissen Autos von Google-Schwester Waymo sind sogar für die Touristen im Sightseeing-Bus an Hollywoods Walk of Fame der Hingucker. Der Tourguide kommentiert durch den Lautsprecher: «Habt ihr so was schon mal gesehen? Da fährt tatsächlich ein Roboter Menschen durch die Stadt.»
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Nau.ch spricht vor Ort mit zwei jungen Frauen, die sich rein wagten. «Das ist der Wahnsinn», sagen Marissa und Ava unisono. Fühlen sie sich ohne Fahrer denn sicher? «Ja, total. Das Auto hält an jedem Fussgängerstreifen und bei jeder roten Ampel.» Die Fahrt sei angenehm und so schnell wie ein normales Taxi.
Und: «Es gibt einen Notfallknopf für alle Fälle.»
Ein Test vor Ort zeigt: Das Taxi ohne Fahrer hält am Fussgängerstreifen brav an. Dank Aussen- und Innenkameras hat das Auto eine 360°-Rundumsicht (siehe Video oben) und erkennt jedes Hindernis.
Doch wenn Schweizer einsteigen wollen, geht das nicht. Denn im Schweizer App-Store ist Waymo noch nicht zugelassen.
In den USA sind sie dafür umso erfolgreicher. 2024 absolvierte die Firma bereits 150'000 Fahrten – pro Woche.
Ab 2026 auch in der Schweiz
Auch die Schweiz will aufrüsten: «Swiss Transit Lab» gibt gegenüber Nau.ch bekannt, dass ihre autonomen Autos im Zürcher Furttal bereits nächstes Jahr kommen würden. Das Potenzial sieht das Unternehmen jedoch vor allem im öffentlichen Verkehr in den Agglomerationen und ländlichen Gebieten. Deswegen hat sich die Firma für das Furttal zur Umsetzung ihres Pilotprojekts entschieden.
«Wir gehen zum heutigen Zeitpunkt davon aus, dass der öffentliche Betrieb im Frühjahr 2026 startet. Während des öffentlichen Betriebs für die Bevölkerung sollen bis zu vier Personenwagen zum Einsatz kommen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Flotte um Kleinbusse erweitert werden.» Das sagt Christine Mauelshagen von «Swiss Transit Lab» gegenüber Nau.ch.
Sie ist überzeugt, dass automatisierte Fahrzeuge die Mobilität in der Schweiz stark verändern werden.
Mehr Stau durch fahrerlosen Verkehr?
Doch gerade in städtischen Gebieten kann das Fahren ohne Fahrer eine Herausforderung sein: «Hier gilt es zu berücksichtigen, dass eine Flotte automatisierter Fahrzeuge potenziell zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Individualverkehr führen könnte.»
Eine Integration des Pilotangebots im Furttal in den ÖV sei derzeit nicht vorgesehen. Mauelshagen sagt, man wolle erst Erfahrungen sammeln: «Ob und wann eine Integration in den ÖV sinnvoll und realistisch ist, lässt sich erst auf Basis dieser Erkenntnisse beurteilen.»
Schon vor Jahren gab es in der Schweiz verschiedene Tests mit autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr. Die Versuche mit Bernmobil in Bern und Postauto im Wallis wurden mit unterschiedlichem Erfolg abgeschlossen.
Aber nicht nur «Swiss Transit Lab» ist auf der Überholspur. Der grosse Uber-Rivale «Lyft» will ab nächstem Jahr mit chinesischen Robotaxis Europa erobern. Bisher war das Unternehmen nur in den USA und in einigen Städten Kanadas vertreten.
Der Start des Projekts ist für 2026 in Deutschland und Grossbritannien geplant. Das gibt das Unternehmen nach dem Kauf der Mobilitäts-App Freenow bekannt.