Zürich versucht, mit dem Winter auch gleich das Coronavirus zum Teufel zu jagen. Bauer des Böögg Lukas Meier erklärt Nau.ch im Interview das spezielle Projekt.
Der Böögg-Bauer Lukas Meier spricht im Nau-Interview. - Drone Air Media
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lukas Meier erklärt im Interview, wie der legendäre Böögg fürs Sechseläuten gebaut wird.
  • Dieses Jahr soll neben dem Winter auch das Coronavirus zum Teufel gejagt werden.
  • Auch deshalb wird der Böögg dieses Jahr in der Schöllenenschlucht in Uri angezündet.

Jeden April verbrennt Zürich auf dem Sechseläutenplatz den bekanntesten Schneemann der Schweiz. Je schneller dessen mit Knallkörpern gefüllter Kopf explodiert, desto schöner soll der Sommer werden, so der Mythos.

Coronabedingt musste das Frühlingsfest letztes Jahr ausgesetzt werden. Ein Jahr später zwingt das Virus die Schweiz immer noch, zu Hause zu sitzen wie im ewigen Winter. Die Organisatoren des «Sächsilüüte» hat sich dieses Jahr darum viel vorgenommen: Neben dem Winter soll auch das Coronavirus gleich mit zum Teufel gejagt werden.

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Am Montag wird am Sechseläuten wieder der Böög verbrannt. - Nau.ch

Vom Lehrling zum Meister

Den Winter aus Zürich zu vertreiben ist Chefsache. 50 Jahre lang hatte der legendäre Böögg-Bauer Heinz Wahrenberger (78) den Knallkopf zusammengebastelt.

2019 übernahm dann «Lehrling» Lukas Meier (45), der zuvor schon sieben Jahre lang seinem Vorgänger assistierte. Nau.ch besuchte den Zürcher in seiner Werkstatt, kurz vor dem grossen Tag.

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Böögg-Papi Lukas Meier ändert noch letzte Details an seinem explosiven Schützling. - Keystone

Um die stabile Holzkonstruktion wird mit Jute und Holzwolle ein Körper geformt, erklärt Meier im Interview mit Nau.ch.

Das Ganze wird mit Kleister und Pappmaché überzogen. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die 140 verschiedenen Knaller im Innern. Zuletzt wird ihm der Mantel aus Watte umgehängt.

Böögg wegen Coronavirus in Schöllenenschlucht statt Sechseläutenplatz

Der 3,4 Meter grosse und rund 100 Kilo schwere Böögg brannte letztes Jahr wegen der Pandemie des Coronavirus nicht. «Wahnsinnig traurig» sei das gewesen, findet Meier. Auch dieses Jahr fällt das Sechseläuten-Fest aus, der Böögg soll aber trotzdem angezündet werden – im Exil.

Um keine Besuchermassen zu provozieren, haben sich die Veranstalter entschieden, den Böögg nicht in Zürich zu verbrennen. Dies geschieht zum ersten Mal in der Geschichte des Böögg. Nun wird er im Gastkanton Uri angezündet.

Und zwar auf der Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht. Übertragen wird das Ganze im TV.

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Wegen des Coronavirus findet das Sechseläuten heuer nicht in Zürich statt. Die ersten Vorbereitungsarbeiten für die Böögg-Verbrennung lifen bereits letzten Dienstag in der Schöllenenschlucht
Coronavirus Sechseläuten Schöllenenschlucht
Heute wird hier in der Schöllenenschlucht der Zürcher Böögg verbrannt.
Coronavirus Sechseläuten Schöllenenschlucht
Wegen der Pandemie des Coronavirus wurde der Ort des Sechseläutens verschoben.
Coronavirus Sechseläuten Schöllenenschlucht
Hier wird das Fundament an der Teufelsbruecke in der Schöllenenschlucht montiert.
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Der Teufel bei den Teufelsbrücken in der Schöllenenschlucht.

Die Aufbauarbeiten haben diese Woche begonnen, sind aber kompliziert: Es musste ein spezielles Holz-Konstrukt entworfen werden, um die historische Teufelsbrücke nicht zu beschädigen. Bis jetzt verläuft aber alles nach Plan.

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