Hinter dem Schwyzer Ku-Klux-Klan, der an der Fasnacht sein Unwesen trieb, steht das gewaltbereite Blood-and-Honour-Netzwerk aus der rechtsextremen Szene.
Mitglieder des Ku Klux Klan in ihrem Gewand.
Mitglieder des Ku Klux Klan tragen ein Gewand (Symbolbild). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hinter dem Schwyzer Ku-Klux-Klan steckt ein militantes rechtsextremes Netzwerk.
  • Mitglieder der Nazi-Gruppierung Blood and Hound sollen die Aktion geplant haben.

Der Aufmarsch einer Gruppe in Ku-Klux-Klan-Köstumen an der Fasnacht in Schwyz hat die Schweiz aufgerüttelt. Und stellt die Frage: Wie stark verankert ist die rechtsextreme Szene in der Innerschweiz tatsächlich?

Der Aufmarsch in den weissen Gewänden war keineswegs ein dummer Fasnachts-Scherz, sondern eine Aktion von militanten Rechtsextremen. Laut dem «Sonntagsblick» stammen die Drahtzieher des Auftritts aus dem Umfeld des in Deutschland verbotenen Blood and Honour-Netzwerkes.

Die militante rechtsextreme Organisation hat weltweit über 10'000 Anhänger. Darunter auch im Kanton Schwyz. Dort organisieren sie sich laut Bericht in drei Gruppen: in der Kameradschaft Heimattreu, der Brigade 8 Schwyz sowie der Nationalen Aktionsfront.

Kontakte ins Ausland

Auf Facebook soll sich die Kameradschaft Heimattreu zur Empörung über den Ku-Klux-Klan-Aufmarsch wie folgt geäussert haben: «Meine Güte, was für ein Theater wegen nichts. Wir lassen uns von eurer Hetze bestimmt nicht beeindrucken.»

Unter den drei Gruppen im Kanton Schwyz sei diese am aktivsten und pflege auch enge Kontakte ins Ausland. So sollen sie vor gut drei Jahren an einer Schiessübung in Österreich teilgenommen haben, darunter waren auch Neonazis aus Deutschland und Ungarn.

2014 an der Fasnacht in Schübelbach ist es sogar zu einem gewalttätigen Übergriff gekommen. Ein Mitglied der Gruppe hatte einen 32-jährigen Schweizer mit Irokesenfrisur angegriffen, ihn ins Gesicht geschlagen und ihm mehrmals mit Stahlkappenschuhen in den Bauch getreten, als dieser am Boden lag. Das Opfer überlebte den Angriff laut Staatsanwaltschaft nur, weil er sofort ins Spital gebracht wurde.

Besonders viele Rechtsextreme im Kanton

Seither habe sich die rechtsextreme Szene in der Region weiter etabliert und der harte Kert umfasse mehrere Dutzend Personen. Auch viele Junge seien darunter. In der Region Ausserschwyz, den Gebieten am Zürich- und Obersee, sei die Gruppierung besonders aktiv.

Schwyz ist laut dem Sicherheitsbericht des Schweizer Nachrichtendienstes (NDB) ein Kanton mit verhältnismässig vielen gewaltbereiten Rechtsextremen.

Treffpunkt der rechtsextremen Szene

Das Lokal in Brunnen SZ, wo sich die Gruppe vor dem Aufmarsch an der Fasnacht zum Bier versammelt hat, sei einer der Treffpunkte der rechtsextremen Szene in der Region. Der Sohn des Besitzers des Lokals pflege selbst Kontakte zum militanten Blood and Honour-Netzwerk. Und auch in der Öffentlichkeit scheut er nicht ausländerfeindliche Parolen zu verbreiten: Auf seinem Facebook-Profil zeigt er sich im T-Shirt mir Logo der SS oder postet menschenverachtende Karikaturen.

Ob der Aufmarsch an der Fasnacht strafbar war, ist noch unklar. Die Kantonspolizei Schwyz untersucht den Fall nun.

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