Geburtstag

Schwulenaktivist Ernst Ostertag feiert seinen 95. Geburtstag

Keystone-SDA
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Bern,

Ernst Ostertag, ein Pionier für die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen in der Schweiz, feiert seinen 95. Geburtstag.

Ernst Ostertag (r.) und Robert «Röbi» Rapp (l.) tauschen die Ringe im Zürcher Stadthaus bei ihrer Eintragung im Jahr 2003.
Schwulenaktivist Ernst Ostertag feiert seinen 95. Geburtstag (rechts, Archivbild). - Keystone

Ernst Ostertag ist ein Vorreiter für die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen in der Schweiz. Was ihn an der Woke-Bewegung stört, erzählt der Zürcher im Gespräch mit dem «SonntagsBlick» anlässlich seines 95. Geburtstags.

Ein Geheimnis für ein so langes Leben gebe es nicht, sagte Ostertag. Für sein hohes Alter seien wohl seine Gene verantwortlich.

Am Dienstag feiert er seinen 95. Geburtstag. Dass er in seinem Leben Stress aus dem Weg gegangen ist, kann kaum der Grund dafür sein. Zusammen mit seinem verstorbenen Lebensgefährten Röbi Rapp setzte er sich bereits in den 1950er-Jahren für die Rechte von Homosexuellen ein.

Aktivismus und Meinungen über die Jahre hinweg

Über ihren Aktivismus erzählt der 2014 erschienene Film «Der Kreis». Ostertag vertritt weiterhin eine pointierte Meinung. Die Woke-Bewegung sei mit ihren Forderungen, wie man neu zu sprechen habe, übers Ziel hinausgeschossen.

«Und mit der arroganten Haltung, dass jeder, der das nicht mache, gecancelt werde», sagte er. Dagegen habe er sich immer gewehrt, denn das sei unmenschlich.

In Firmen in den USA würde als Reaktion darauf nicht nur das Gendern gestrichen, sondern ganze Programme für Mitarbeitende, die gleichgeschlechtlich liebten.

Die Auswirkungen der Woke-Bewegung auf Minderheiten

Natürlich gebe es non-binäre Menschen, sagte Ostertag: «Aber mit ihnen Druck-Politik zu machen, schadet dieser Minderheit und am Schluss uns allen.» 2003 waren Ostertag und Rapp das erste Paar, das ihre schwule Partnerschaft im Kanton Zürich eintragen liess.

Sie waren 61 Jahre lang ein Paar. Vor sechs Jahren starb Rapp. «Es ist nicht mehr so, dass mir gleich die Tränen ins Gesicht steigen», sagte Ostertag im Interview. «Aber ich fühle mich noch immer irgendwie hälftig.»

Für Ostertag sei es ein «unglaubliches Geschenk», dass er von seinem Partner Giovanni Liebe erfahren dürfe. «Mit ihm führten Röbi und ich 15 Jahre eine Partnerschaft zu dritt, seit seinem Tod sind wir zu zweit», erzählt der bald 95-Jährige.

Kommentare

User #3864 (nicht angemeldet)

Schade, dass Leute aus der früheren Lesben- und Schwulenbewegung im Gestern stecken bleiben. On woke sein kenne ich von vor 50 Jahren übrigends noch als Begrifflichkeit auf dem Laufenden zu sein, also auch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Es gibt nun mal mehr als zwei Geschlechter und die können nur selbstbestimmt sein, was sich auch sprachlich im gegenseitigen Respekt widerspiegeln muß. Und auch Herr Ernst sollte sich gern' bewußt werden, daß mensch Menschen, die für ihr Recht auf Anerkennung kämpfen, nicht von Opern zu Tätern macht, nur um vermeintlich und falsch sein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Kai

User #1661 (nicht angemeldet)

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