Schweizer Tierhalter zahlen Arztkosten für ihre Vierbeiner nicht
Ein Haustier bringt Freude – aber auch Verantwortung und Kosten. Immer mehr Tierärztinnen und Tierärzte in der Schweiz berichten von nicht bezahlten Rechnungen.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz leben über 1,5 Millionen Katzen und hunderttausende Hunde.
- Die Tierhaltung kostet mehrere Tausend Franken pro Jahr.
- Drei Viertel der Praxen verlangen heute sofortige Zahlung oder Anzahlung.
Haustiere gehören für viele Menschen zur Familie. Sie spenden Trost, Nähe und Freude. Doch immer mehr Tierärztinnen und Tierärzte warnen: Die finanziellen Belastungen durch Tierhaltung werden oft unterschätzt.
Laut der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) können Rechnungen zunehmend nicht beglichen werden.
Rund 75 Prozent der Kleintierpraxen verlangen deshalb inzwischen eine sofortige Zahlung oder zumindest eine Anzahlung bei grösseren Eingriffen.
Das bringt viele Tierärzte in ein moralisches Dilemma. Gegenüber der SRF-«Tagesschau» sagt die junge Zürcher Tierärztin Patricia Mühlstädt: «Nicht helfen zu können, weil das Geld fehlt, ist eine der schwierigsten Situationen im Berufsalltag.»
Sie gründete den Verein Swiss Vets for Pets, der Menschen in finanzieller Not bei Tierarztkosten unterstützt. Ziel ist, jedem Tier eine medizinische Grundversorgung zu ermöglichen – unabhängig vom Einkommen der Halterinnen und Halter.
Tierschutz-Stiftung ist restlos ausgebucht
Auch die Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz engagiert sich seit Jahren in diesem Bereich. Sie bietet vergünstigte Sprechstunden an, um Tieren aus einkommensschwachen Haushalten zu helfen.

Projektleiterin Corinne Frana berichtet gegenüber dem Sender von steigender Nachfrage: «Wir sind restlos ausgebucht. Immer mehr Menschen können sich Tierarztbesuche schlicht nicht mehr leisten.»
Neben direkter Hilfe setzt Frana auf Prävention und Aufklärung. Sie appelliert, schon vor der Anschaffung eines Tiers ein monatliches Budget für Unterhalt und Notfälle einzuplanen.
Denn Haustiere bedeuten nicht nur emotionale Bindung, sondern auch eine langfristige finanzielle Verpflichtung. Diese kann schnell zur Belastung werden, wenn man sie unterschätzt.