Schweizer tauschen online heimlich Nacktbilder ihrer Frauen
In Erotik-Rubriken von Schweizer Kleinanzeigenseiten tauschen Männer illegal Nacktbilder ihrer Partnerinnen. Die Betroffenen ahnen davon nichts.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf Schweizer Kleinanzeigeportalen bieten Männer Nacktbilder von ihren Frauen an.
- Manchmal wird nur ein Foto versandt, mal werden Fantasien gemeinsam ausgetauscht.
- Die Veröffentlichung ist strafbar, oft wissen die betroffenen Partnerinnen nichts davon.
«Wenn es dich erregt, dass ein Fremder deine Frau anschaut, schick mir ihr Nacktfoto», schreibt ein Nutzer. «Ich will kommen, während ich deine Frau ansehe», ein anderer.
Was nach einem Dialog auf einer Porno-Plattform klingt, ist die Realität der Erotik-Rubriken auf Schweizer Kleinanzeigeportalen, wie «CH Media» berichtet.
Heimlich tauschen sich die Männer aus, fordern untereinander Nacktbilder ihrer Partnerinnen. Mal kommt es zu einem gegenseitigen Austausch. Mal bietet ein Mann einem anderen Nutzer an, sich mit dem Foto seiner Freundin zu befriedigen.
Frauen wissen nichts davon
«Klammheimlich» beschreibt den Ton der Inserate treffend, die gemäss Bericht meist von verheirateten Männern verfasst werden.
Die Angebote der Inserenten sind vielfältig: «Bereit, ausführlich über deine Frau, Ehefrau oder Freundin zu sprechen. Lass mich ihre Fotos oder Videos bewundern, während wir über sie fantasieren.»
«Wenn dich der Gedanke erregt, Fotos meiner Freundin zu bekommen und mir im Gegenzug Bilder deiner zu schicken, schreib mir. Wir können auch darüber reden, was wir uns vorstellen – um die Fantasie weiter anzuheizen», heisst es.
Und: Offenbar gehört es gar zum guten Ton, zu betonen, dass die Ehefrau nichts von der Weitergabe ihrer Fotos weiss.
«Wenn ich in Stimmung bin, antworte ich dir. Und wir organisieren das Treffen, ohne dass sie es merkt», schreibt ein Nutzer. Inzwischen gibt es unzählige solcher Inserate. Trotzdem ist es schwierig, genaue Zahlen zu nennen.
Recherchen von «CH Media» zeigen: Innerhalb weniger Tage finden sich Dutzende solcher Angebote. Dabei ist das Teilen von Bildern ohne Zustimmung der abgebildeten Person strafbar.
«Männer haben den Körper der Frauen schon immer geteilt»
Coline de Senarclens, Direktorin von «empowr» und Expertin für Genderfragen, erklärt das Muster. Es gehe stets um dasselbe Prinzip: die Aneignung des weiblichen Körpers.
Mit Bezug auf Claude Lévi-Strauss’ Theorie zum Inzest und die Forschungen der Anthropologin Paola Tabet sagt sie gegenüber dem Medienunternehmen: «Männer haben den Körper der Frauen schon immer geteilt.»
Dieses Verhalten sei Teil einer langen Kontinuität. In vielen Kulturen sei es üblich, den Körper der Frau Angehörigen oder anderen Familien zur Verfügung zu stellen.
Ähnlicher Skandal im August
Bereits im vergangenen August erlangte ein ähnlicher Skandal die mediale Aufmerksamkeit. Auf der Plattform «Phica.net», die mittlerweile geschlossen wurde, sandten sich Tausende Männer Fotos von Frauen ohne deren Einverständnis zu.
20 Jahre lang war die Seite online zugänglich — geprägt von gewalttätigen und erniedrigenden Kommentaren. Neben Bildern von Partnerinnen und Prominenten spielte auch künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle.
Mit Hilfe von KI wurden Frauen digital «entkleidet». Zum Zeitpunkt der Schliessung waren rund 12'000 Nutzer registriert.

















