Schweizer Skigebiete kämpfen mit aggressiven Preismodellen um Gäste: Wer früh und für mehrere Tage bucht, kommt dabei gut weg – spontane Besuche werden teurer.
Ab einer Höhe von 2200 Meter warnt das SFL vor erheblicher Lawinengefahr.
Ab einer Höhe von 2200 Meter warnt das SFL vor erheblicher Lawinengefahr. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Schweizer Skigebiete ändern ihre Preispolitik.
  • Dabei setzen einige auf dynamische Preise – dabei gibt es keinen festen Tarif mehr.
  • Die Preise sind abhängig vom Wetter, vom Zeitpunkt der Buchung und Länge des Aufenthalts.

Schweizer Skigebiete kämpften in den letzten Jahren mit sinkenden Gästezahlen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, stellen deshalb immer mehr Gebiete ihre Preispolitik um. Dabei schauen sie bei der Flugbranche ab – und ihren amerikanischen Kollegen.

Die Rede ist von dynamischen Preisen. Diese sind in den US-Skigebieten bereits Gang und Gäbe, wurden aber in Europa bisher mit Zurückhaltung beäugt. Zumindest bis im letzten Jahr, dann machte Andermatt den Anfang und übernahm damit eine Vorreiterrolle.

Schweizer Skigebiete belohnen Frühbucher

Nun ziehen mit St. Moritz und Zermatt zwei Hochpreis-Destinationen mit. «Das Ziel ist es, nachfrageschwachen Zeiten mit attraktiven Preisen anzukurbeln und in nachfragestarken Zeiten mit etwas höheren Preisen die Nachfrage zu glätten», erklärt Sandra Stockinger, von den Zermatter Bergbahnen, in einem Beitrag von «10vor10».

Fixpreise sind in den zwei Gebieten in Zukunft also Schnee von Gestern. Neu legt ein Algorithmus aufgrund der erfahrungsgemässen Nachfrage für jeden Tag einen Tarif fest – Anzahl verkaufter Tickets und gute Wetteraussichten erhöhen den Preis.

Belohnt wird dabei, wer online, möglichst früh und für mehrere Tage bucht. Wer jedoch spontan, bei schönem Wetter, inmitten der Hochsaison auf die Piste will, muss tief in die Tasche greifen. Folgen des «dynamic pricing» sind erhebliche Preisspannen.

Schweizer Skigebiete werden kritisiert

Das Modell kommt dementsprechend bei Konsumentenschützern nicht gut an. Kritisiert wird vor allem, dass der Kunde keinen Anhaltspunkt mehr hat, um die Preise mit anderen Skigebieten zu vergleichen. Trotz dieser Kritik dürften dynamische Preise aber kaum mehr aufzuhalten sein.

Glaubt man nämlich Christian Kluge, der mit seinem Berliner Start-Up-Unternehmen die Modelle für St. Moritz und Zermatt entwickelt hat, ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren die Mehrheit aller grossen und mittelgrossen Skigebiete darauf umsteigen werden.

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