Bereits Ende Jahr wird Siroop eingestellt. Nach nur zwei Jahren. Nau hat beim Experten nachgefragt, ob sich Coop nicht mehr Zeit hätte nehmen sollen. Und wie Schweizer Online-Marktplätze überleben könne.
Siroop: «Ein Fass ohne Boden.»
Siroop: «Ein Fass ohne Boden.» - Screenshot Youtube
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Ende Jahr wird der Online-Marktplatz Siroop eingestellt.
  • Mutterkonzern hätte sich mehr Zeit geben müssen, glaubt der E-Commerce-Experte.

Ende Jahr ist Siroop Geschichte. Coop stampft nach nur zwei Jahren den Online-Marktplatz ein. «Gemessen an den Ambitionen und Vorgaben sind zwei Jahre wohl eher kurz», kommentiert Darius Zumstein, Wirtschafts- und E-Commerce-Experte der Hochschule Luzern.

Die Coop- und Swisscom-Tochter wollte den ganze grossen die Stirn bieten: Amazon und Alibaba. Doch selbst starteten gemächlich: «Die grossen Marktplätze sind alle organisch gewachsen, es wurde jahrelang viel investiert, sie waren lange nicht rentabel. Und allfällige Gewinne wurden gleich wieder investiert», erklärt Zumstein.

Märkte sind dynamisch

Coop will jetzt Microspot pushen und breiter aufstellen. Ob man so der Migros-Tochter Digitec-Galaxus die Stirn bieten kann? Die ist immerhin über drei Mal so gross. «Online-Märkte sind sehr dynamisch, Vorsprünge können je nach Sortiment und Nachfrage rasch ausgebaut werden, aber auch schnell wieder verloren gehen.» Entscheidend sei, wie sich die Player im Markt positionieren.

Bisher macht die Coop-Tocher auf Billigheimer. «Man kann gespannt sein, ob Microspot die Billig-Strategie beibehält. Da es nur einen billigsten geben kann, wird dieser Preiskampf schwierig – gerade gegen Amazon und asiatische Plattformen, die mit anderen Kosten, Sortimentsgrössen und Mengen operieren», sagt Zumstein.

Anderen nicht das Feld überlassen

Siroop ist wird eingestellt, die Ricardoshops sind schon lange Geschichte. Können Schweizer keine Online-Marktplätze betreiben? «Digitec/Galaxus scheint es zu gelingen, einen Marktplatz aufzubauen. Amazon die Stirn zu bieten wird schwierig. Dennoch bin ich der Meinung, dass man es versuchen muss und den ausländischen, dominanten Playern nicht das Feld überlassen darf.»

Wie das gehen soll, weiss Zumstein auch: «Schweizer Marktplätze und Onlinehändler müssen mit hoher Kundennähe und -wissen sowie mit guten Kundenerlebnisse und -Services trumpfen.»

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