Schweizer kaufen sogar online mehr über der Grenze
Der Wert der Einkäufe, die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland tätigen, ist um zehn Prozent gestiegen. Besonders der Online-Handel wächst rasant an.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizerinnen und Schweizer kaufen immer häufiger im Ausland ein.
- Zwar stagniert der stationäre Handel, der Online-Markt wächst aber rasant.
- Anbieter wie Temu oder Amazon gewinnen immer mehr Marktanteile.
Um zehn Prozent sind die Einkäufe der Schweizerinnen und Schweizer im benachbarten Ausland seit 2022 gestiegen. Das zeigt eine Studie der Universität St. Gallen.
Besonders rasant wächst der Anteil der Online-Einkäufe im Ausland: Der Umsatz mit im Ausland bestellten Waren stieg von 3,6 Mrd. CHF (2021) auf 5,2 Mrd. CHF (2023).
Fast jeder Dritte Franken wird online im Ausland ausgegeben
Anders ausgedrückt: 29 Prozent aller Online-Einkäufe machen Schweizerinnen und Schweizer im Ausland. Ein beachtlicher Verlust für den Schweizer Detailhandel.
Immerhin: Während der Online-Trend zunimmt, stagniert der klassische Einkaufstourismus in stationären Geschäften.
Besonders bei der Bekleidung zeigt sich eine klare Präferenz für ausländische Online-Anbieter: Über ein Drittel aller Käufe wird im Mode-Markt nicht in der Schweiz getätigt. Lebensmittel werden im Ausland weiterhin eher stationär, also vor Ort, eingekauft.
Temu gewinnt rasant grosse Marktanteile
Ein weiterer Trend ist auch, dass Schweizer online immer öfter in Staaten einkaufen, die nicht an die Schweiz grenzen. Neue Marktakteure wie Temu haben innerhalb kurzer Zeit grosse Marktanteile erobert.
Temu sichert sich bereits 4,7 Prozent des Schweizer Online-Handels. Zudem hat Amazon seine führende Position zurückgewonnen und behauptet sich als meistgenutzte Plattform.
Geht es um stationäre Einkäufe, ist für Deutschschweizer Konstanz in Deutschland das beliebteste Einkaufsziel. Tessiner tätigen ihre Einkäufe gerne in Como in Italien, während Romands bevorzugt nach Pontarlier in Frankreich fahren.
Als Hauptmotiv gaben die Einkaufstouristen den Preisunterschied ennet der Grenze an. Die Studie der Universität St. Gallen zeigt aber auch: Die Preisvorteile im Ausland werden von den Konsumenten zum Teil massiv überschätzt.