Schweizer Fechter sorgen für Skandal: Das sagen Schweiz-Israelis

Anna Baumert
Anna Baumert

Zürich,

Mit ihrer «unsportlichen Aktion» haben sich die Schweizer Fechter am Wochenende weltweit unbeliebt gemacht. Auch bei Schweiz-Israelis.

fechten
Die Schweizer Fechter (l.) bleiben stehen, statt sich nach rechts zu drehen. - X

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Siegerehrung der U23-Fecht-EM drehten sich die Schweizer nicht zur Israelflagge um.
  • Der SIG kritisiert dieses «unsportliche Verhalten».
  • Die Fechter bitten um Entschuldigung.

Am Wochenende kam es an der U23-EM der Fechter zu einem Eklat: An der Sieger-Ehrung weigern sich die Schweizer Fechter, sich während der Hymne zu den israelischen Flaggen zu drehen.

Die Aktion des Schweizer Quartetts schlug hohe Wellen – sogar Israels Aussenminister Gideon Saar schaltete sich ein. «Schande über das Schweizer Team für das respektlose Verhalten», schrieb er auf X.

Aus der Schweizer Politik hagelt es Kritik. SVP-Nationalrat David Zuberbühler, Mitglied der Freundschaftsgruppe Schweiz-Israel, findet das Verhalten «völlig inakzeptabel», wie er zu Nau.ch sagte.

Passen Sport und politische Botschaften zusammen?

Auch Medien im Ausland nehmen das Thema auf. Die deutsche «Bild»-Zeitung etwa schreibt von einem «Skandal».

Die Aktion wird als politische Botschaft im Kontext des Nahostkonflikts interpretiert. Bei Schweiz-Israelis kommt das nicht gut an.

«Unsportliches Verhalten»

Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), sagt gegenüber Nau.ch: «Es ist sehr bedauerlich, dass die Sportler mit solch unsportlichem Verhalten aufgefallen sind.»

Und: «Es ist sehr befremdlich, wie sie ihre unsportliche Aktion erklären.»

Hingegen habe der Fechtverband sehr rasch reagiert und klar Stellung bezogen. «Das ist zu begrüssen und es ist zu hoffen, dass sich solche Aktionen in Zukunft nicht wiederholen werden», so Kreutner.

Der Verband Swiss Fencing erfuhr eigenen Angaben zufolge in der Nacht auf Sonntag von der Aktion in Estland. Das Statement auf Instagram: «Swiss Fencing hat kein Verständnis dafür, dass sein Team die Sieger-Ehrung für eine politische Manifestation missbraucht hat.»

Sportliche Wettkämpfe seien nicht geeignet für politische Meinungsäusserungen. Immerhin gelte es jedoch festzuhalten, dass die Schweizer den israelischen Siegern nach dem Final «sportlich gratuliert haben».

Entschuldigung folgte am Montag

Verbandspräsident Max Heinzer sprach am Sonntagnachmittag über den Eklat: Die vier jungen Schweizer seien «am Boden zerstört wegen des Aufruhrs, den sie verursacht haben».

Am Montag folgte dann per Medienmitteilung von Swiss Fencing die Entschuldigung: Sie hätten nie die Absicht gehabt, eine politische Ansicht zu äussern. «Wir bitten alle um Entschuldigung, deren Gefühle wir verletzt haben», schreiben die vier Fechter Ian Hauri, Jonathan Fuhrimann, Sven Vineis und Théo Brochard.

Dass sie sich nicht der Fahne zugewandt hatten, habe «keinen politischen Hintergrund und nichts mit einer Missachtung Israels zu tun».

Sondern: «Es handelte sich um eine persönliche Geste, entstanden aus unserer Trauer und unserer Empathie mit Blick auf das grosse menschliche Leid der Zivilbevölkerung, von dem in diesem Konflikt alle betroffen sind.»

Kommentare

User #2001 (nicht angemeldet)

Um zu den Flagg zu schauen, hätten sie sich aber wie die Sportler der anderen beiden Teams nach links drehen müssen und nicht nach rechts, wie im Artikel geschrieben. Hätten sie sich nach rechts gedreht, dann hätten sie ja mit dem Rücken zu den Flaggen gestanden. Da wäre der Skandal noch viel grösser gewesen.

User #5579 (nicht angemeldet)

Schweizer Israelis? Gemeint wohl Schweizer Juden. Israeli ist Nationalitätenbezeichnung. Ausserhalb besetzter Gebiete gibts auch (wenige) christliche, drusische, muslimische Israelis)

Weiterlesen

fechten eklat israel
114 Interaktionen
Zeichen gegen Israel
Fechten
95 Interaktionen
Israel-Eklat
Max Heinzer Swiss Fencing
Luzerner Noch-Profi

MEHR AUS STADT ZüRICH

2 Interaktionen
Zürich
SRF
14 Interaktionen
Mini-Blackout im TV
vincenz
Zürich
Recycling
106 Interaktionen
«Wie Wand»