Ob bei militärischen Anlagen, Waffenplätzen oder Logistikzentren: Bei Überwachungskameras der Schweizer Armee gibt es Sicherheitslücken, wie ein Bericht zeigt.
Armee Überwachung
Ein Soldat bedient einen Computer. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Überwachungskameras der Armee sind nicht auf dem neusten technischen Stand.
  • Das geht aus einem internen Untersuchungsbericht des Verteidigungsdepartements hervor.
  • Die Vorgaben werden demnach an den meisten Standorten «nicht vollumfänglich erfüllt».
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Die Schweizer Armee hat Überwachungskameras an Standorten wie militärischen Anlagen, Waffenplätzen oder Logistikzentren installiert. Doch wie ein interner Untersuchungsbericht des Verteidigungsdepartements (VBS) nun zeigt, ist deren Schutz gegen Hackerangriffe ungenügend. Zudem seien sie nicht auf dem neusten technischen Stand.

Der Auftrag zum Untersuchungsbericht kam von Verteidigungsministerin Viola Amherd, wie «SRF» berichtet. Demnach vernachlässigt die Armee die IT-Sicherheit. Im Bericht wird kritisiert, dass die technischen Vorgaben an den meisten Standorten «nicht vollumfänglich erfüllt» werden. Das Bundesamt für Rüstung Armasuisse hatte diese vor vier Jahren definiert.

«Die eingesetzten Überwachungsmittel werden nicht an allen Standorten regelmässig auf öffentlich bekannte Schwachstellen hin überprüft und mittels Software-Updates aktualisiert.» Dabei seien die meisten der eingesetzten Kameras seit über zehn Jahren in Betrieb.

Datenschutz ein Problem

Unklar sei laut dem Bericht auch, wie bei vielen militärischen Standorten mit dem sensiblen Bildmaterial umgegangen werde. So sei etwa nicht genau definiert, wie lange das Material aufbewahrt werden müsse oder wer es bearbeiten dürfe.

Schweizer Armee VBS Amherd
Viola Amherd hatte den Auftrag für den Untersuchungsbericht erteilt.
Schweizer Armee Überwachungskameras
Die Schweizer Armee hat die Kameras zum Beispiel bei Eingängen zu militärischen Anlagen oder Waffenplätzen installiert.
Schweizer Armee Hackerangriffe
Diese sind nicht gut genug gegen mögliche Hackerangriffe geschützt. (Symbolbild)
Schweizer Armee Defizit IT-Sicherheit
Die Armee will auf das «Defizit» in der IT-Sicherheit reagieren. (Symbolbild)

Bei der Gruppe Verteidigung existiere zwar ein Musterreglement für Videoüberwachung. Das Problem: «Ein allgemein formuliertes Reglement für die Videoüberwachung ist aus datenschutz- und informationsschutzrechtlicher Sicht nicht ausreichend.»

Deshalb sollen für jeden Standort die Verantwortlichkeiten im Bereich Datenschutz geklärt werden. Zudem müsste dafür gesorgt werden, dass die minimalen Anforderungen an die IT-Sicherheit eingehalten würden. Auch ein Inventar aller Videoüberwachungsanlagen soll laut dem Bericht erstellt werden, da ein solches aktuell fehle.

Schweizer Armee will neue Überwachungslösung einführen

Die Armee gibt zu, dass es vor allem bei den Reglementen «ein Defizit» gebe. Man werde im Laufe des Jahres alle Reglemente überprüfen und diese für jeden einzelnen Standort individuell anpassen. Wichtig sei dabei die Berücksichtigung des Datenschutzes.

Haben Sie in der Schweizer Armee gedient?

Bezüglich der Überwachungskameras habe die Logistikbasis der Armee ein Projekt namens «CCTV Verteidigung» gestartet. Durch dieses soll bis Ende 2026 an etwa 30 Standorten eine neue, einheitliche Überwachungslösung eingeführt werden. «Die älteren, analogen Videoüberwachungssysteme werden durch digitale Elemente ersetzt.»

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