Schweiz verzeichnet höchsten Anstieg von Verkehrstoten in Europa
In der Schweiz stieg die Zahl der Verkehrstoten in fünf Jahren um 34 Prozent auf 250 – während sie in Europa meist sank.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz führt ein Ranking bei den Verkehrstoten in Europa an.
- In fünf Jahren stieg die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz um 34 Prozent.
- 250 Menschen kamen im letzten Jahr im Strassenverkehr ums Leben.
Die Schweiz hält den europäischen Negativrekord bei Verkehrstoten: In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Todesopfer auf Schweizer Strassen um 34 Prozent gestiegen.
Im letzten Jahr starben 250 Menschen im Strassenverkehr. Im Gegensatz dazu ist die Zahl in den meisten europäischen Ländern gesunken.
Unfallverhütungsstelle fordert konsequente Politik
Bisher ist es nicht gelungen, den Negativtrend in der Schweiz zu stoppen. Die Zahl der tödlichen Unfälle steigt weiterhin, so die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU).
Gefordert sei deshalb eine konsequente Politik zugunsten der Verkehrssicherheit und ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten im Strassenverkehr.
Es gibt wirkungsvolle Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Sie können jedoch nur umgesetzt werden, wenn der politische Wille vorhanden ist, so Mario Cavegn von der BFU.
Das Bundesamt für Strassen Astra hat das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 auf 100 zu senken. Ohne politische Unterstützung dürfte dieses Ziel jedoch kaum erreichbar sein, so die Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Mehr schwere Töffunfälle nach Mindestalter-Senkung
Die Verkehrssicherheit leide unter den Entscheidungen des Parlaments. Das Mindestalter für das Töfffahren wurde gesenkt.
Dadurch hat sich die Zahl der schweren Unfälle von Motorradfahrern unter 18 Jahren mehr als verdoppelt. Besonders betroffen sind junge Fahrerinnen und Fahrer.
Oder während andere Länder Tempo 30 fördern, würden in der Schweiz erhöhte Anforderungen eingeführt. Ein weiteres Beispiel sei der Entscheid gegen ein Velohelm-Obligatorium für Kinder.
Die Schweiz schneidet beim Thema Verkehrstote am schlechtesten in Europa ab. Das geht aus dem Bericht «Ranking EU Progress on Road Safety» des European Transport Safety Council ETSC hervor. Kein anderes Land weist eine höhere Zahl auf.
Verkehrstote in der Schweiz steigen weiter
Der europäische Durchschnitt sei um 12 Prozent gesunken, so die BFU. Auch über einen Zeitraum von zehn Jahren bleibe der Trend ernüchternd: plus 2,9 Prozent in der Schweiz gegenüber minus 17 Prozent im europäischen Durchschnitt.
Trotz der ungünstigen Entwicklung in den letzten Jahren gehören die Schweizer Strassen aktuell noch zu den sichersten. Das geht aus einer Mitteilung der BFU hervor.
Ein politisch getragenes und verankertes Ziel sei gemäss ETSC jedoch entscheidend, um die Verkehrssicherheit in einem Land voranzutreiben.
Drogen- und Alkoholkontrollen sollen verstärkt werden
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung fordert einen nationalen Aktionsplan. Er soll aufzeigen, wie die Schweiz die Zahl der schweren Verkehrsunfälle nachhaltig senken kann. Dabei werden international bewährte Massnahmen (Best Practices) zugrunde gelegt.
Dazu gehören laut BFU eine sichere Strasseninfrastruktur, sichere Fahrzeuge, eine sichere Geschwindigkeit und sicheres Verhalten von Verkehrsteilnehmenden.
Der Ansatz basiere auf dem Prinzip einer geteilten Verantwortung und stelle ein umfassendes Risikomanagement in den Vordergrund.
Ausserdem müssten Kontrolle und Sanktionen in den Bereichen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen wirksam verstärkt werden. Koordination und Prävention würden dafür sorgen, dass alle Beteiligten abgestimmt vorgehen.
Die Verkehrssicherheit müsse zudem regelmässig anhand klarer Vorgaben und messbarer Ziele überprüft und weiterentwickelt werden, so die BFU.












