Mit Duftstoffen von Wölfen wollen Schweizer Forschende Schafe vor Wolfsrissen schützen: Die Idee scheint zu funktionieren.
Wolf Schweiz
Die Wolfspopulation in der Schweiz wächst stetig. Diese Tendenz führt auch dazu, dass es vermehrt zu Konflikten zwischen dem Wolf und dem Menschen kommt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Forscher arbeiten an einer neuen Methode zum Schutz von Herden- und Nutztieren.
  • Mit künstlichen Wolfs-Duftstoffen sollen Risse durch die Raubtiere verhindert werden.
  • Die Idee scheint zu funktionieren – wenigstens vorerst. Der Bund unterstützt das Projekt.
Ad

Die Bedrohung von Herden- und Nutztieren durch Wölfe nimmt schweizweit zu: Neben dem Gesamtbestand der heimischen Wolfspopulation sind es insbesondere auch sogenannte Herdenschutzmassnahmen, welche diese Entwicklung beeinflussen. Aus diesem Grund testen Schweizer Forschende derzeit eine Idee, um den Herdenschutz nachhaltig zu verbessern.

Wolfsduft gegen Wolfsriss

Das Konzept ist simpel – mithilfe von künstlich hergestellten Duftstoffen von Wölfen sollen die Raubtiere von ihrer Beute ferngehalten werden! Die Idee stammt von Federico Tettamanti: «Wölfe markieren ihr Territorium mithilfe von Pheromonen, wie andere Tiere auch», erklärt der Forscher gegenüber «SRF».

Wolf Schweiz
Um ein optimales Nebeneinander von Wolf und Mensch zu ermöglichen, müssen auch Regulationsmöglichkeiten beim Wolf – in der Form von Abschüssen bestimmter Tiere – vorhanden sein. (Symbolbild)
Wolfsduft Wolfspheromon Herdenschutz Wolf
Oft stehen neben der zunehmenden Ausbreitung des Wolfes und der wachsenden Gesamtpopulation aber auch mangelhafte Herdenschutzmassnahmen am Ursprung von Wolfsrissen. (Symbolbild)
Wolfsduft Wolfspheromon Herdenschutz Wolf
Klassische Herdenschutzmassnahmen – beispielsweise Zäune oder Hirtenhunde – können Nutztierherden aber längst nicht überall in ausreichendem Masse vor Rissen schützen. (Symbolbild)
Wolfsduft Wolfspheromon Herdenschutz Wolf
Der Lösungsvorschlag ist simpel: In einer grauen Box am Halsband trägt das Schaf künstliche Wolfspheromone – damit sollen Risse durch das Raubtier verhindert werden.
Wolfsduft Wolfspheromon Herdenschutz Wolf
Der künstliche Wolfsduft im Kästchen am Halsband schreckt andere Wölfe ab. Noch ist unklar, ob die Idee auch längerfristig funktioniert.

«Wir nehmen diese Duftstoffe und legen sie in eine Box, welche die Tiere um den Hals tragen.» Der Biologe betont, dass die Schafe sich durch den Wolfsduft am Hals nicht gestresst fühlten.

«Keine voreiligen Schlüsse ziehen»

Alphirt Marko Maitz ist erleichtert – er habe bereits 17 Tiere durch Wolfsrisse verloren. Gleichzeitig relativiert er die neue Methode: «Ob das eine Wirkung zeigt, kann man im Moment noch nicht sagen. Wir hoffen es, aber wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.»

Noch ist nämlich unklar, ob die Idee die gewünschte Wirkung zeigt: Derzeit läuft an mehreren Orten in der Schweiz und in Italien die Testphase. Insgesamt tragen 657 Tiere ein Halsband mit Wolfs-Duftstoffen – bis dato wurde erst eines der Tiere gerissen.

Alternative zu klassischen Herdenschutzmassnahmen?

Neue Ideen zum Schutz der Nutztiere sind sehr gefragt: Eine kostengünstige und breit einsetzbare Alternative zu klassischen Herdenschutzmassnahmen könnte die emotional geführte Wolfsdebatte endlich beruhigen.

Sollte der Wolf in der Schweiz stärker reguliert werden?

Bei einem Stückpreis von 25 Franken sieht die Wolfsduft-Idee wenigstens auf den ersten Blick vielversprechend aus. Entsprechend gross ist auch das Interesse auf Behördenseite: Der Bund unterstützt das Projekt – gemeinsam mit dem Kanton Graubünden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenSRFWolf