Russland fahndet nach zehn Schweizern – auch nach Scharfschütze Avi
Das russische Innenministerium sucht per Haftbefehl nach zahlreichen Menschen. Unter den Namen auf der Liste sind auch Personen aus der Schweiz zu finden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Fahndungsliste des russischen Innenministeriums wurde geleakt.
- Darauf sind über 96'000 Namen zu finden – auch jene von zehn Schweizern.
- Ihnen droht bei einer allfälligen Einreise die Inhaftierung.
Vor etwas mehr als zwei Wochen veröffentlicht das Investigativmedium «Mediazona» eine umfassende Fahndungsliste des russischen Innenministeriums. Darauf sind über 96'000 Namen zu finden – unter anderem jener der estnischen Premierministerin Kaja Kallas.
Des Weiteren sind auch Schweizer auf der Liste vermerkt, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Kurios: Einer der Betroffenen war sich dieser Tatsache offenbar nicht einmal bewusst.
«Würden bei Einreise inhaftiert»
Laut Bericht handle es sich um eine Person, welche unter anderem am Bau der Schweizer Botschaft in Moskau beteiligt war. Der Mann habe überrascht gewirkt, als er auf die Liste aufmerksam gemacht wurde.
Auf der Fahndungsliste zu stehen und nichts davon wissen – das könnte laut «Mediazona»-Reporter Mika Golubowski problematisch werden. Betroffene würden «bei der Einreise nach Russland auf alle Fälle erst einmal inhaftiert», sagt er.
Angegeben seien die Menschen auf der Liste mit Namen, Geburtsdatum, Nationalität und mutmasslichem Aufenthaltsort. Die genauen Gründe für die Verfolgung seien jedoch nicht vermerkt, heisst es weiter.
Neben der oben erwähnten Person sind auch andere Schweizer auf der Fahndungsliste zu finden – insgesamt sind es zehn. Ein weiteres Beispiel sind der Baselbieter Düngemittel-Produzent Andreas Zivy und ein Manager seiner Firma.
Hintergrund sei hier der Übernahmekampf um einen russischen Ammoniakhersteller. «Herr Zivy ist nicht überrascht, dass sein Name auf dieser Liste auftaucht», sagt ein Sprecher des Unternehmens zum «Tagesanzeiger».
Auch Ukraine-Söldner und IT-Unternehmer werden gesucht
Weiter fahnden die Russen auch nach Avi Motola. In einem SRF-Beitrag hatte er in der Vergangenheit über seine Tätigkeit als Scharfschütze in der Ukraine berichtet. Auch in der Schweiz wird der Schaffhauser gesucht. Grund: Der Dienst in einer fremden Armee ist strafbar.

Neben Motola sind auch noch ein IT-Unternehmer aus dem Aargau, der Inhaber eines Reisebüros im Kanton St. Gallen sowie ein Asset-Manager aus Genf auf der Liste zu finden, steht im Bericht weiter.
Über die Fahndungsliste sei man nicht informiert worden, teilt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zudem mit.