Nach dem Waffendeal-Skandal mit Russland will die Ruag nun ein Exempel statuieren. Das Unternehmen prüft eine Zivilklage gegen den betroffenen Mitarbeiter.
Ruag zürich
Die RUAG Niederlassung in Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Wochen hat die Bundesanwaltschaft bei der Ruag eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
  • Grund: Ein Mitarbeiter hat illegale Geschäfte mit Russland gemacht.
  • Nun prüfen die Verantwortlichen der Ruag eine Zivilklage gegen den Mitarbeiter.

Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag will in der Affäre dubioser Waffendeals mit Russland ein Exempel statuieren. Die Ruag behalte sich vor, ein Zivilverfahren gegen den betreffenden Mitarbeiter anzustrengen, sagte Ruag-Chef Urs Breitmeier.

«Es geht ums Prinzip»

«Er hat uns geschädigt. Das können wir nicht tolerieren», sagte Breitmeier im Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag». Zwar werde es beim Schaden um keinen Millionenbetrag gehen. «Aber hier geht es ums Prinzip.»

Die Klage sei auch wichtig, um die Compliance weiter im Konzern zu verankern. Als weitere Lehre aus dem Fall unterzieht die Ruag Schlüsselmitarbeiter künftig zusätzlich einer externen Sicherheitsprüfung.

Ruag war im Januar von der eigenen Whistleblower-Stelle über dubiose Waffendeals eines Kadermitarbeiters mit Russland informiert worden. Daraufhin stellte der Konzern den Mitarbeiter frei und reichte Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft (BA) ein.

Den Fall publik hatte die «Handelszeitung» gemacht. Sie berichtet über eine Hausdurchsuchung bei Ruag durch die BA. Laut «Handelszeitung» sollen ein Kadermann der Ruag-Munitionsdivision Ammotec sowie der Russland-Leiter der Bank Julius Bär hinter dem Rücken ihrer Arbeitgeber seit Jahren millionenschwere Rüstungsgeschäfte abgewickelt haben.

Breitmeier weist Kritik zurück

Der Mann habe «ohne unser Wissen mit unserem Vertriebspartner ein Abkommen getroffen, dass er parallel zu den unseren auch noch andere Produkte verkaufen kann und auf sämtlichen verkauften Produkten zusätzliche Provisionen erhalte», sagte Breitmeier. Das verstosse gegen alle geltenden Regeln bei Ruag.

Ruag-Chef Urs Breitmeier im Interview: «Ich bin schockiert». - Nau
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