Roche-Stiftung für Naturschutz-Projekte stillgelegt
Die Roche-Erben legen die Projekte für den Naturschutz still. Geld zu überweisen nur, um das Gewissen zu verbessern, bringe nichts.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Roche-Erben ziehen sich als Geldgeber für grosse Naturschutz-Projekte zurück.
- Es bringe nichts Geld zu transferieren nur, weil man ein schlechtes Gewissen hat.
- André Hoffmann verlangt mehr Verantwortung von den Firmen.
Die Erben des Pharmaunternehmens Roche ziehen sich als philanthropische Geldgeber für grosse Naturschutz-Projekte zurück. Im kommenden Jahr wollen sie ihre vor 25 Jahren gegründete Mava-Stiftung stilllegen. «Die traditionelle Form der Philanthropie hat versagt», sagte Roche-Vizepräsident André Hoffmann in einem Interview.
Geld zu transferieren, weil man ein schlechtes Gewissen habe, bringe nichts. Dies sagte der 63-jährige Stiftungspräsident und Ökonom der «NZZ am Sonntag». Man fühle sich zwar selbst wohl damit, aber es löse die Probleme nicht. «Projekte, die es nur gibt, solange wir bezahlen, und aufhören, wenn wir uns zurückziehen, sind fehlgeleitet.»
Schutz einzigartiger Landschaften
Zuletzt war die Mava Foundation in 180 Projekten mit 120 Partnern engagiert. Viele würden auf eigenen Füssen zu stehen kommen, sagte der dreifache Familienvater und Sprecher des Roche-Aktionärspools. Der Rückzug sei über mehrere Jahre vorbereitet worden.
Die Stiftung mit Sitz in Gland VD war 1994 von André Hoffmanns Vater Luc gegründet worden. Ziel war ursprünglich der Schutz einzigartiger Landschaften wie der Camargue.

Er und seine Kinder würden weiterhin Projekte unterstützen, sagte Hoffmann weiter. Diesen müsste aber ein Geschäftsmodell zugrunde liegen, das das Überleben sichere. «Der Erfolg eines Projektes darf nicht vom Geldgeber abhängen.»
Mehr Verantwortlichkeit gefordert
Hoffmann, der sich in über einem Dutzend gemeinnützigen Aktivitäten engagiert, forderte zudem mehr Verantwortlichkeit von Firmen. Dies vor allem, wenn der Konsum von deren Produkten Schäden verursacht. So sollten Nahrungsmittelhersteller für Gesundheitsschäden durch zu hohen Zuckergehalt in ihren Produkten geradestehen müssen.
Er kritisierte auch, dass immer noch viele Unternehmen Produkte entwickelten, ohne auf den ökologischen Fussabdruck zu achten. Erst später werde dann noch etwas gespendet. Er wirft diesen Betrieben Greenwashing vor.
«Es ist nicht entscheidend, wie man das Geld ausgibt, sondern wie man es macht.» Den grössten Hebel hält nach Ansicht von Hoffmann die Finanzindustrie in der Hand. «Sie bestimmt, wo das Kapital der Pensionskassen und anderer Anleger hinfliesst.»