«Republik»-Autor: Musiklabel streicht nach Vorwürfen seine Platten
Nachdem das Onlinemagazin «Republik» auf die Anschuldigungen gegen ihren Reporter reagierte, zieht nun auch dessen Musiklabel Konsequenzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Durch eine SRF-Recherche wurden Vorwürfe gegen einen «Republik»-Reporter laut.
- Der beschuldigte Journalist war auch als Rapper tätig – nun reagierte auch das Musiklabel.
- Der angesehene Reporter soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben.
Vor zwei Wochen wurde die Schweizer Medienlandschaft durch eine SRF-Recherche erschüttert. Diese brachte Anschuldigungen der sexuellen Belästigung gegen einen angesehenen Journalisten des Onlinemagazins «Republik» ans Licht.
Das digitale Magazin pausierte die Zusammenarbeit mit dem mehrfach ausgezeichneten Reporter bis zum Ende der internen Untersuchung. Die Vorwürfe ziehen nun weitere Konsequenzen nach sich: Auch das Musiklabel, das zwei Alben der betroffenen Person aus dessen Rapper-Zeit veröffentlicht hatte, reagiert.
Die zwei Platten wurden aus dem Katalog genommen und auf der Website ist der Musiker auch nicht mehr aufgeführt. Auf Instagram veröffentlichte das Schweizer Musiklabel BlauBlau Records kürzlich ein Statement zu dieser Thematik.
Musiklabel wollte «keine Kurzschlüsse produzieren»
«Das öffentliche Bekanntwerden einer jahrelangen Praxis von Machtmissbrauch und sexualisierten Grenzübertritten durch eine Person, die auch unter unserem symbolischen Dach Musik veröffentlicht hat, macht uns anhaltend betroffen», heisst es vonseiten des Labels.
Bereits «vor der Bekanntmachung» sei BlauBlau Records «auf gewisse Verhaltensweisen dieser Person» hingewiesen worden. «Auch wollten wir keine Kurzschlüsse produzieren, wollten uns in der Überforderung nicht drängen lassen», schreibt das Label weiter.
Chatnachrichten sollen Vorwürfe gegen Journalisten belegen
Im Beitrag von Radio SRF wurde der «Republik»-Reporter beschuldigt, mehrere Frauen sexuell belästigt zu haben. Eine von ihnen schildert mehrere einvernehmliche private Treffen, wobei es bei einem zu einem «massiven sexuellen Übergriff» gekommen sei.
Andere ehemalige Mitarbeiterinnen belegen mit Chatprotokollen explizite Nachrichten. «Ich stelle mir vor, wie wir uns küssen, ich deine Brüste. Und du dich dann hinkniest und bläst mit deinen crazy Lippen», schrieb der Beschuldigte.
Die «Republik» erklärte, man sei vor zwei Monaten von einer kantonalen Fachstelle über anonyme Beschuldigungen informiert worden. Damals habe man den Reporter aber aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht konfrontieren können.