Im Jahr 1947 ereignete sich eine folgenschwere Explosion eines Munitionsdepots in Mitholz BE. Nun müssen viele Anwohner wegen Risiken ihr Zuhause verlassen.
Mitholz
Rentner Bernhard Lanz aus Mitholz BE erlitt im Jahr 2018 einen Herzinfarkt – nachdem er erfuhr, dass das explodierte Munitionslager und die Umgebung geräumt werden sollen. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Munitionslager in Mitholz, das vor Jahrzehnten explodierte, ist noch heute gefährlich.
  • Deswegen soll die Räumung des alten Depots bald starten.
  • Doch das bedeutet für einige Anwohner, dass sie ihr Zuhause verlassen müssen.
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Vor beinahe 76 Jahren explodierte ein ehemaliges Munitionslager der Armee bei Mitholz BE. Im Jahr 2018 stellte ein Bericht des Verteidigungsdepartments fest, dass noch immer ein Risiko von den Resten ausgeht.

Deswegen muss nicht nur das alte Munitionslager geräumt werden – auch die Menschen in nahegelegenen Häusern müssen den Ort verlassen.

Eigentlich hätten die Arbeiten bereits vor einigen Jahren beginnen sollen, doch erst jetzt gab die Regierung das notwendige «Go»: Am Dienstag hat der Ständerat nach dem Nationalrat dem Kredit in der Höhe von 2,59 Milliarden Franken zugestimmt. Nun kann die Räumung des Munitionslagers beginnen, sagt Adrian Götschi, Projektleiter Mitholz VBS, zu SRF.

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Im Jahr 1947 explodierte ein altes Munitionslager in der Umgebung von Mitholz BE.
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Mehrere Menschen starben, Dutzende Häuser wurden zerstört.
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Auch heute befinden sich noch Granaten und anderes scharfes Material in der Umgebung.
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Deswegen soll das alte Lager (am Foto) geräumt werden.
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Doch auch viele Anwohner, die sich im Sicherheitsperimeter befinden, müssen ihr Zuhause verlassen.

Für viele Einwohner von Mitholz begann der Prozess allerdings schon viel früher. Das Ehepaar Mosimann-Lanz hat viele Jahrzehnte in seinem Haus verbracht, nun haben die beiden es hinter sich gelassen.

«Es ist für uns auch ein Loslassen von gewissen Sachen», erklärt Margrit Mosimann dem SRF. Ihr Mann habe das Haus mit eigenen Händen umgebaut, weshalb ihm der Abschied schwerfalle.

Anwohner erlitt Herzinfarkt

Als Rentner Bernhard Lanz im Jahr 2018 erfuhr, dass er wohl sein Haus verlassen muss, litt seine Gesundheit heftig: «Ich hatte einen Herzinfarkt», erzählt er SRF.

Nun habe er sich wieder erholt, sein Zuhause lasse er allerdings nur schweren Herzes zurück. Seine Frau freut sich allerdings auf die neue Eigentumswohnung – sie sei «perfekt».

Hängen Sie noch an Ihrem alten Wohnort?

Die verlassenen Häuser werden zu Büros und Lagern umfunktioniert, erklärt Parteivorsitzender Matthias Matti (Die Mitte) gegenüber SRF. Manche Gebäude würden auch abgerissen werden. Einige seien allerdings denkmalgeschützt, weshalb man sie unbedingt erhalten müsse.

Obwohl schon einige Anwohner den Ort verlassen haben, bleiben noch 40 Mitholzer in der Gefahrenzone zurück. Was würde passieren, wenn sich eine Person weigert, umzuziehen? «Wir rechnen mit einer einvernehmlichen Lösung mit allen», sagt Matti.

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