Am Montag wurden 59'200 Unterschriften für das Referendum «Stop Palmöl» eingereicht. Nun soll das Volk über das Freihandelsabkommen mit Indonesien entscheiden.
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In Indonesien werden für die Palmöl-Produktion grosse Flächen an Regenwald gerodet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurde in Bern das Referendum «Stop Palmöl» eingereicht.
  • Es ist gegen das Freihandelsabkommen mit Indonesien gerichtet.

Mit 59'200 beglaubigten Unterschriften ist am Montag bei der Bundeskanzlei in Bern das Referendum «Stop Palmöl» eingereicht worden. Es ist gegen das Freihandelsabkommen mit Indonesien gerichtet, über welches das Schweizer Stimmvolk noch abstimmen soll.

Das Parlament hatte das Freihandelsabkommen im letzten Dezember gutgeheissen. Das Referendum dagegenwurde im Januar von der Bauerngewerkschaft Uniterre und dem Biowinzer Willy Cretegny lanciert. Fast 50 Organisationen unterstützen es mittlerweile, wie es in einer Mitteilung des Referendums-Komitees vom Montag heisst.

Palmöl Indonesien
Gerodeter Wald für die Palmöl-Produktion in Indonesien. - Keystone

Indonesien sei nicht willens, ökologische und soziale Standards umzusetzen, um die Zerstörung der artenreichen Urwälder zu verhindern. Jährlich würden rund eine Million Hektar unter anderem für Palmöl-Monokulturen gerodet. Diese «grüne» Wüste breite sich schon heute auf fast 17 Millionen Hektaren aus. Viermal die Fläche der Schweiz und fast zehn Prozent der Landesfläche von Indonesien.

«Vertrag der Mächtigen»

Weitere Konzessionen würden vorangetrieben in Bergbau, Kohleabbau, Infrastrukturprojekten, Zellulose und Forstwirtschaft. Mit verheerenden Folgen für Klima und Umwelt, die Kleinbauern und Indigenen.

«Dieses Freihandelsabkommen ist ein Vertrag der Mächtigen», wird Juso-Präsidentin Ronja Jansen in der Medienmitteilung zitiert. «Die wohlklingenden Versprechen der Nachhaltigkeit darin sind wenig wert, solange darin keine strikten Kontrollen garantiert sind.»

Indonesien
Eine Palmölplantage in Indonesien nach einem Brand. - AFP

Das zweifelhafte Efta-Freihandelsabkommen bringe kaum einen signifikanten Nutzen für die Schweizer Exportwirtschaft, heisst es weiter im Communiqué. Vielmehr stünde es der Schweiz gut an, sich für wirklich fairen und nachhaltigen Handel einzusetzen.

«Die Klimaproteste, die Tausende von Menschen auf der ganzen Welt zusammengebracht haben, müssen zu echten Veränderungen führen.» So wird Willy Cretegny, Biowinzer und Initiant des Referendums, zitiert. «Wir müssen anders produzieren, wir müssen anders konsumieren, wir müssen unsere Umwelt als ganzes respektieren. Dieses Referendum ist ein Stein in diesem neuen Gebäude, das wir gemeinsam errichten wollen.»

Bauern befürchten Konkurrenz

Widerstand gegen das Freihandelsabkommen mit Indonesien gab es nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit: Bauern befürchteten während der Verhandlungen, das Geschäft mit einheimischem Raps- und Sonnenblumenöl könnte wegen des Palmöls unter Druck geraten. Der Bundesrat handelte für Palmöl deswegen eingeschränkte Kontingente aus, die über mehrere Jahre hinweg erhöht werden. Vorgaben zur Einfuhr sollen garantieren, dass die Rückverfolgbarkeit bis zum Hersteller sicher ist.

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