Rechtsextreme trainieren auf Schulareal – Gemeinde ahnungslos
Die «Junge Tat» übte das Verhalten bei Demos und physische Konfrontationen auf dem Schulareal in Lenk BE. Eine Bewilligung hatten die Rechtsextremen nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Die «Junge Tat» führte ein Aktionswochenende mit Kampftraining in Lenk BE durch.
- Die Bewilligung für die Nutzung des Schulareals wurde nicht beantragt.
- Auch der Präsident einer deutschen vom Verfassungsschutz beobachteten Bewegung war dabei.
Immer wieder zeigen sich Mitglieder der «Jungen Tat» beim Training in der Natur. Ende April veranstaltete die rechtsextreme Gruppierung ein Aktionswochenende in Lenk BE und teilte ein Video davon auf Youtube. Sie nutzte dafür auch das Schulgelände – jedoch ohne Bewilligung.
Eine Bewilligung wäre aber notwendig gewesen, erklärt Gemeindepräsident René Müller gegenüber «SRF». Die «Junge Tat» hätte aber «bestimmt keine Bewilligung» erhalten, sagt er und begründet es mit den Kampfszenen. Der Anlass könne mit Gewalt in Verbindung gebracht werden.
Im Video zeigen die Aktivisten – viele von ihnen verpixelt –, was sie am Wochenende gemacht haben: Neben Boxtraining und Klettern standen auch politische Vorträge oder Grafikkurse auf dem Programm. Da lerne man, «wie man Propaganda herstellt», erklärt ein Teilnehmer.
Zudem wurden die «Grundlagen des Verhaltens an einer Demonstration» geübt. Dabei marschierte eine Gruppe mit einem Banner, eine andere greift sie an. Es kommt zur Konfrontation und den von Gemeindepräsident Müller angesprochenen Kampfszenen.
Vermieter will Massnahmen treffen
Die «Junge Tat» begründet diesen Teil des Wochenendes gegenüber «SRF»: Leider werde man bei Kundgebungen immer wieder angegriffen. Zur fehlenden Bewilligung der Nutzung des Schulareals schweigt sie aber.
Die Unterkunft, die die Teilnehmer genutzt haben, gehört ebenfalls der Gemeinde, wurde aber im Baurecht abgegeben. Der Vermieter sagt, er habe nicht gewusst, um welche Organisation es sich handle. Er wolle künftig aber die Vermietung für politische Anlässe verbieten.
Gemeindepräsident Müller will ebenfalls aktiv werden und Vermieter darauf aufmerksam machen, dass sie bei Gruppenanfragen Abklärungen treffen sollten.
Verboten ist die «Junge Tat» nicht, vielerorts aber unerwünscht. So verhinderte die Gemeinde Illnau-Effretikon ZH im Dezember einen Anlass der Gruppe.
Beim Aktionswochenende in Lenk waren rund 40 Personen, vorwiegend Männer, dabei. Die meisten wurden im Youtube-Video unkenntlich gemacht, andere standen aber mit ihrem Namen hin. Dazu gehört auch Maximilian Märkl, der Anführer der «Identitären Bewegung Schwaben». Diese Organisation wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet.