Die Qualität von Weisswein wird durch Hagelschäden laut einer Studie nicht geschmälert. Bei Versuchen mit der Weissweinsorte Müller-Thurgau schmeckte den Testern die Variante am besten, bei denen die hagelgeschädigten Trauben vor der Weinproduktion nicht entfernt wurden.
Gläser sind mit Weisswein gefüllt.
Gläser sind mit Weisswein gefüllt. - Pixabay
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Dies spreche dafür, bei Hagelschlägen zu erwägen, Zeit und Geld zu sparen und aus dem gesamten, verfügbaren Traubenmaterial einen Basiswein herzustellen, teilte die Agroscope-Forschungsgruppe Weinbau Deutschschweiz in Wädenswil ZH am Dienstag mit. Die Selektion der Trauben nach Hagel ist nämlich auch mit einem grossen Zeitaufwand verbunden.

Für die selektive Lese der Müller-Thurgau-Trauben benötigte das Winzerteam im Versuch nach den Hagelschäden im Sommer 2021 viereinhalb mal mehr Zeit als für die Ernte der gesamten Trauben, einschliesslich krankheitsbefallener und gequetschter Beeren.

Wenn man bedenke, dass der Stundenlohn für die Ernte der Trauben etwa 20 Franken beträgt, habe die Selektion in einem Jahr mit ungesunden Trauben einen hohen Preis, gibt die Agroscope-Forschungsgruppe zu bedenken. Zudem sei bei einer selektiven Lese auch der Weinertrag geringer.

Anders war das Ergebnis bei Versuchen mit der Rotweintraube Blauburgunder. Auch hier waren die Geschmacksunterschiede nicht signifikant. Die Testerinnen und Tester bevorzugten aber die Variante, bei der die beschädigten Trauben vor der Weinherstellung entfernt wurden.

Der Arbeitsaufwand für die selektive Lese war hier ein bisschen tiefer als beim Weisswein. Dies liegt daran, dass der Blauburgunder nicht so empfindlich auf Krankheitsdruck reagiert. Dennoch brauchte das Winzerteam 3,75 Mal länger dafür als für die Ernte der gesamten Traube. Aus dem Ergebnis schliesst die Agroscope-Forschungsgruppe, dass sich beim Blauburgunder im Gegensatz zum Müller-Thurgau die extra eingesetzte Arbeitszeit bei der Ernte lohnen könnte.

2021 hatten Hagelschläge vielerorts in der Schweiz grosse Schäden an den Weinreben verursacht. In Wädenswil lag der Schaden bei 90 Prozent.

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