Die Zeitschrift «Beobachter» hat am Freitagabend den Prix Courage verliehen. Das Ehepaar Nadya und Candid Pfister aus Spreitenbach wurde damit geehrt.
Prix Courage
Candid und Nadya Pfister haben den Prix Courage 2020 des «Beobachter» erhalten. (Archivbild) - SDA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prix Courage geht an ein Elternpaar, das sich gegen Cybermobbing einsetzt.
  • Ihre einzige Tochter hatte im August 2017 nach Mobbing Suizid begangen.

Das Ehepaar Nadya und Candid Pfister aus Spreitenbach AG hat am Freitagabend den Prix Courage der Zeitschrift «Beobachter» erhalten. Seit dem Suizid ihrer 13-jährigen Tochter Céline engagieren sich die beiden gegen Cybermobbing.

«Beobachter»-Chefredaktor Andres Büchi überreichte den mit 15'000 Franken dotierten Preis während einer Übertragung auf Blick TV. Dies teilte der Verlag Ringier Axel Springer mit.

Die einzige Tochter des Paars hatte im August 2017 nach Mobbing auf der App Snapchat Suizid begangen. Zwei Jugendliche hatten sie mit einem Intimbild gemobbt. Sie kamen mit einigen Tagen gemeinnütziger Arbeit davon.

Prix Courage: Jury war sich einig

Das Ehepaar Pfister setzt sich seit dem tragischen Geschehen dafür ein, dass Mobbing strafrechtlich verfolgt wird. Dazu ist inzwischen eine parlamentarische Initiative hängig. Die Pfisters wurden vom Publikum durch eine Online-Abstimmung und von einer sechsköpfigen Jury für den Preis ausgewählt. Die Jury vergibt ihre Punkte ohne Wissen über den Entscheid des Publikums.

Die ehemalige Aargauer Regierungsrätin und Jury-Präsidentin Susanne Hochuli erklärte per Videoschaltung, die Jury sei sich einig gewesen. Das Ehepaar Pfister habe durch den Verlust der Tochter das Schlimmste durchgemacht, was Eltern passieren könne. Die beiden hätten trotzdem die Energie und die Zivilcourage für ihr Engagement gefunden.

Bereits am Dienstag hatte der «Beobachter» bekannt gegeben, dass die Dargebotene Hand den diesjährigen «Prix Courage Lifetime Award» für mehr als 60 Jahre Engagement in der Telefonberatung erhält. Seit 1953 finden Menschen mit Sorgen oder in akuten Krisen bei der Telefonnummer 143 ein offenes Ohr.

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Selbstmordgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern. Diese können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

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