Warum wurde «Prix Courage»- Gewinner Remo Schmid am Rande der 1.-Mai-Nachdemo von der Zürcher Polizei verhaftet. Eine Sprecherin nimmt Stellung.
prix Courage
Laut der Polizei hat Remo Schmid ein Absperrband durchgerissen und provoziert. Er sagt, er habe nichts gemacht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «Prix Courage»-Gewinner Remo Schmid spricht nach seiner Verhaftung von «Polizeigewalt».
  • Eine Sprecherin der Stapo hingegen behauptet, der Zürcher habe sich aggressiv Verhalten.
  • Auch vom Versuch einen Polizisten zu schlagen, ist die Rede.
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Während der unbewilligten Nach-Demo zur offiziellen 1.-Mai-Kundgebung geriet am Montagnachmittag ein Unbeteiligter vor dem Zürcher Volkshaus mit der Polizei aneinander. Als er die Beamten beschimpfte, packten ihn diese und drückten ihn brutal zu Boden. Ein Video der Festnahme sorgte am Dienstag für Schlagzeilen.

Bei dem Mann handelt es sich um Remo Schmid. Er hat 2017 den «Prix Courage» erhalten, weil er eine Frau vor einem Gewalttäter gerettet hatte. Der Ehrenbürger zeigte sich auch am Tag nach seiner Festnahme noch schockiert. Wie etwa «Tele Züri» berichtet, habe der Zürcher gesagt, er habe nicht «mit einer solchen Brutalität gerechnet».

1.-Mai-Demo
Remo Schmid, «Prix-Courage»-Gewinner, wird am Rande der Nachdemo der 1.-Mai-Kundgebung von der Polizei zu Boden gedrückt.
1. mai Demo
Zu dem Zwischenfall kam es am Montagnachmittag vor dem Zürcher Volkshaus.

Der Sender hat mit Schmid am Telefon gesprochen. Vor der Kamera wollte sich der Ehrenbürger nicht äussern. Demnach würden einerseits rechtliche Abklärungen getroffen, ausserdem wolle er lieber mit guten Taten im Vordergrund stehen, wird Schmid in dem Bericht zitiert.

Stadtpolizei: «Zunehmend aggressiv verhalten»

Weitergehend äussert sich die Zürcher Stadtpolizei hingegen zu dem Fall. Sprecherin Judith Hödl meint gegenüber dem Zürcher Sender, der Festnahme sei einiges vorausgegangen. So habe Schmid, der von der Polizeisprecherin lediglich als «der Mann» beschrieben wird, zuerst ein Absperrband der Polizei heruntergerissen.

«Anschliessend wollte ihn ein Polizist darauf ansprechen, worauf der Mann den Beamten sofort aufs massivste beleidigte, er hat dann auch angefangen sich zunehmend immer aggressiver zu verhalten«, so die Sprecherin.

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Man habe sich dann entschieden, ihn von den anderen Leuten «etwas zu trennen» und von dort an, habe er dann auch angefangen «sich körperlich zu wehren», sagt Hödl. Und weiter: «Er hat auch versucht einen Polizisten zu schlagen.»

Remo Schmid: «Habe älterem Herrn helfen wollen»

Remo Schmid sieht das Ganze etwas anders und meint in einem Statement, dass die «Gewalt und Aggressionen eindeutig» vom Polizisten gekommen waren.

Er erklärt, dass er mit seiner Frau zu Gast im Restaurant gewesen seien und als der Polizist das Absperrband aufzog, habe dieses einen älteren Herrn «sehr eingeengt». «Wir alle konnten uns nicht mehr bewegen. Ich wollte nur dem älteren Herrn helfen und habe darum das Absperrband gekappt.»

Nau.ch traf «Prix Courage»-Gewinner Remo Schmid im November 2017 zum Interview. Hier spricht der Dübendorfer über seine Rettungstat. - Nau.ch

Bei dem älteren Herrn handelt es sich laut dem Bericht um den Mit-Inhaber des Restaurant Volkshaus. Genau vor den Aussensitzplätzen seines Restaurants hatte die Polizei das Absperrband angebracht.

Auch Koni Frei, selbst ein ehemaliger Aktivist aus der linken Szene, war die Absperrung ein Dorn im Auge. Vom Sender auf den Zwischenfall angesprochen, bestätigt der Restaurant-Mitbesitzer, dass Remo Schmid ihm geholfen habe, herauszufinden, was los sei.

Remo Schmid wird Gewalt und Drohung gegen Beamte vorgeworfen

Klar ist: Remo Schmid hat den Polizisten beleidigt, das war in den Aufnahmen von «Tele Züri» vom Montag zu hören. Wie es in dem jüngsten Bericht des Senders heisst, soll sich der betroffene Polizist deswegen derzeit überlegen, eine Anzeige wegen Ehrverletzung zu machen.

Abgesehen davon, gibt es aber für Remo Schmid bereits ein rechtliches Nachspiel. Dem Ehrenbürger aus Dübendorf ZH wird Gewalt und Drohung gegen Beamte vorgeworfen. Es wird also ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

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