Die Kapo Bern verdonnert 200 Menschen zu einer Busse wegen öffentlicher Warnung vor Radarkontrollen. Doch wie findet man solche Leute überhaupt?
Radarfalle Kantonspolizei Bern
Vor Radar gewarnt: In Bern werden 200 Personen wegen einer Radarwarnung gebüsst. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kantonspolizei Bern verhängt über 200 Menschen eine Busse.
  • Dies wegen öffentlicher Warnung vor Radarfallen und Polizeikontrollen.
  • Hinweise erhält die Polizei von Einzelpersonen, die solche Warnungen sehen.

Die Kantonspolizei Bern teilte am Dienstag mit, dass rund 200 Personen wegen öffentlicher Radarfallen-Warnung mit einer Busse rechnen müssen. Denn das öffentliche Warnen vor Polizeikontrollen oder Radarkästen ist seit Anfang des Jahres 2013 verboten.

Die betroffenen Personen wurden durch sichergestellte Mobiltelefone von der Polizei verdächtigt. Doch wie genau kommt die Polizei diesen Radarwarnern auf die Schliche?

Kantonspolizei Bern möchte abschrecken

«Im Normalfall erhält man eine Busse im dreistelligen Bereich. Zusätzlich muss man die Verfahrenskosten tragen», erklärt Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum. Man geht meist ab 30 Personen von einer öffentlichen Warnung aus.

Erst bei schweren Übertretungen und einer Busse von über 5000 Schweizer Franken kommt es zu einem Eintrag im Strafregister.

Radarkontrolle
Radarkontrollen sollen pädagogische Abschreckung sein. - Keystone

Das Verbot wurde im Rahmen eines staatlichen Handlungsprogramms erlassen. Via Secura soll für mehr Sicherheit im Strassenverkehr sorgen. Die Meldung der Polizei sei wahrscheinlich bewusst veröffentlicht worden. «Solche Meldungen sorgen oft für Schlagzeilen und wirken dadurch abschreckend.»

Seit dem Verbot darf auch im Radio nicht mehr Auskunft über Radarkontrollen gegeben werden. Dies hat für Steiger einen bestimmten Grund: «Böse Zungen behaupten ja, dass Radarkontrollen in erster Linie Geldmacherei seien.»

Doch er glaubt: «Für die Polizei sind diese aber pädagogische Abschreckung.» Denn wenn man nicht weiss, wo der Kasten steht, würde man automatisch bewusster und langsamer fahren.

«Hilfs-Sheriffs» verpetzen Chats

Die Polizei erhält Hinweise oftmals von Personen, die einen solchen Chat verraten und Informationen weiterleiten. «Ich gehe davon aus, dass Whatsapp-Chats nicht systematisch von der Polizei überwacht werden .Es gibt aber ‹Hilfs-Sheriffs›, die in solchen Radarfallen-Chats dabei sein können», so Steiger.

So kann die Polizei Hinweise von einzelnen Beteiligten erhalten und aufgrund dieser Hinweise einzelne Handynummern ermitteln. Doch auch wenn die Polizei bei einem anruft, «muss und sollte man keine Auskunft geben».

Auch wenn ein Mobiltelefon eingezogen wird, hat man laut Steiger keinerlei Verpflichtungen, sein Passwort herauszugeben.

Kontrolle
Auch vor Polizeikontrollen darf nicht mehr öffentlich gewarnt werden. - Keystone

Viele Menschen wissen gemäss Steiger nicht einmal, dass die Warnung vor Radarfallen auf sozialen Netzwerken strafbar ist. Daher tun sie dies weiterhin und sind sich den Risiken kaum bewusst.

«Man geht immer ein gewisses Risiko ein, wenn man auf sozialen Medien vor Radarfallen warnt», informiert Steiger. Das geringste Risiko, erwischt zu werden, gehe man ein, wenn man nur in kleinen Gruppen vorwarne.

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